FIFA-Skandal

Blatter-Vertrauter soll Millionen überwiesen haben

Sport
02.06.2015 06:27
Der Korruptionsskandal bei der FIFA weitet sich aus. US-Ermittler gehen einem Insider zufolge davon aus, dass der Vertraute von Präsident Sepp Blatter, Generalsekretär Jerome Valcke, für Zahlungen über zehn Millionen US-Dollar verantwortlich sein soll.

Bei dem von der Staatsanwaltschaft beschriebenen "hochrangigen FIFA-Funktionär" handle es sich um Valcke, sagte am Montag eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Er wird in der Anklageschrift jedoch nicht als Beklagter genannt, noch wird er einer Straftat beschuldigt. Valcke war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Die brisanten Punkte stehen in Paragraph 192 der Anklageschrift: Zwischen dem 2. Jänner und dem 7. März 2008 habe "ein hochrangiger FIFA-Funktionär" dafür gesorgt, dass insgesamt zehn Millionen US-Dollar von einem FIFA-Konto in der Schweiz auf ein Konto in New York überwiesen wurden, das von Jack Warner kontrolliert wurde, so die US-Ermittler. Der damalige Boss von CONCACAF und CFU ist ist einer von 14 Angeklagten im FIFA-Korruptionsskandal.

Valcke bestreitet Verwicklung in Skandal
Die "New York Times" hatte zuerst über die Verwicklung Valckes in den Skandal berichtet. In einer E-Mail an die Zeitung erklärte der Manager, weder habe er die Zahlung angewiesen noch habe er die Macht dazu. Die Summe von zehn Millionen Dollar soll 2008 an Jack Warner geflossen sein. Dieser gehört zu jenen Funktionären, die vergangene Woche festgenommen wurden.

Auch die FIFA hat die Verwicklung von Generalsekretär Jerome Valcke in die jüngsten Korruptionsvorwürfe zurückgewiesen. Weder Valcke noch andere Mitglieder der FIFA-Führung seien "an der Initiierung, der Bewilligung und Ausführung" einer Zehn-Millionen-Überweisung auf ein US-Konto beteiligt gewesen, hieß es in einer FIFA-Stellungnahme am Dienstag.

Nachdem die Ausweitung des Skandals bekannt wurde, gab die FIFA bekannt, dass Valcke nicht bei der Eröffnung der Frauen-WM in Kanada am Samstag dabei sein werde. "Es ist wichtig, dass er sich um Angelegenheiten im FIFA-Hauptquartier in Zürich kümmert", hieß es in der Mitteilung des Verbandes.

Ex-CONMEBOL-Chef Leoz unter Hausarrest
Der frühere Chef des südamerikanischen Fußballverbandes CONMEBOL, Nicolas Leoz aus Paraguay, ist am Montag in seiner Heimat unter Hausarrest gestellt worden. Der 86-Jährige wird wegen seiner Verwicklung in den jüngsten FIFA-Korruptionsskandal von der US-Justiz per internationalem Haftbefehl gesucht. Leoz hat laut dem zuständigen Richter seine Auslieferung in die USA abgelehnt.

"Er sagt, dass er nichts mit den Verbrechen, derer er beschuldigt wird, zu tun habe", erklärte Richter Humberto Otazu bei einer Pressekonferenz. Leoz gehört zu einer Gruppe von 14 Funktionären und Managern des internationalen Fußballs, denen die US-Justiz organisiertes Verbrechen und Korruption vorwerfen. Sie sollen seit Anfang der 1990er Jahre Schmiergelder von mehr als 150 Millionen Dollar (knapp 137 Mio. Euro) von Vermarktern für die Vergabe von Fußballturnieren erhalten haben.

FIFA suspendierte CONCOCAF-Generalsekretär
Am Montag hat die FIFA-Ethikkommission den Generalsekretär des nord- und mittelamerikanischen Verbandes CONCACAF, Enrique Sanz, vorläufig für sämtliche Fußball-Aktivitäten gesperrt. Die Entscheidung fällte die rechtsprechende Kammer nach Vorlage der "jüngsten Fakten" durch die US-Ermittlungsbehörden von New York, teilte die FIFA mit.

Vergangenen Mittwoch waren bereits elf andere Funktionäre gesperrt worden. Zuvor waren sieben FIFA-Funktionäre in Zürich festgenommen worden. Als Höchststrafe drohen ihnen in den USA 20 Jahre Haft. Die Ethikkommission sperrte zudem in einem anderen Verfahren zwei Funktionäre des kongolesischen Verbandes: Vizepräsident Jean Guy Blaise Mayolas und Generalsekretär Badji Mombo Wantete.

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(Bild: KMM)



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