Kurz vor der Wahl

Große Aufregung um Riesen-Ställe

Steiermark
20.03.2015 19:35
Die Bauern sagen, es ginge um deren Existenz, die Anrainer beklagen die schwindende Lebensqualität: Tierfabriken sorgen in der Steiermark immer öfter für Stunk. Gleich acht neue Mega-Ställe sind derzeit laut Tierschützer Anton Sutterlüty ("Steirer gegen Tierfabriken") geplant, jene in Gosdorf und Eichfeld wurden jetzt – kurz vor der Wahl – noch rasch durchgepeitscht.

Aus Freunden werden Feinde, es hagelt Anzeigen in alle Richtungen, von der einstigen Dorfgemeinschaft ist nicht mehr viel übrig: Immer öfter verpestet in der Steiermark die Errichtung von Riesenstallungen Stimmung und Luft. Aktuell sorgt die Bewilligung von zwei äußerst umstrittenen Anlagen in Mureck für große Empörung.

50.000 Hühner und 2660 Schweine
Fall 1: Auf dem Grundstück von Ex-Landwirtschaftskammerpräsident Gerhard Wlodkowski in Gosdorf will dessen Schwiegersohn einen Hühnerstall für 50.000 Tiere bauen. Unzählige Beschwerden des Naturschutzbundes und der Anrainer wurden abgeschmettert.

Fall 2: Der derzeit größte Schweinemastbetrieb in Eichfeld von Franz Kern soll auf einen Schlag um 50 Prozent vergrößert werden. Die Stallung soll auf 2660 Mastschweine, 166 Muttertiere und eine unbestimmte Zahl Ferkeln anwachsen. Schon jetzt kommen in der kleinen Gemeinde 349 Einwohner auf 11.700 Tiere!

Kritik an Regierungskommissärin
Dass beiden Projekten gerade jetzt, so kurz vor der Wahl, von der Murecker VP-Regierungskommissärin Waltraud Sudy im Alleingang eine Blitz-Genehmigung erteilt wurde, stößt allen voran den Grünen sauer auf: "Sudy ist Ex-Bürgermeisterin, VP-Spitzenkandidatin und jetzige Regierungskommissärin. Sie hat ihre Alleinmacht schamlos ausgenutzt, weil sie fürchtet, dass es in der kommenden Periode keine Mehrheiten in ihrem Sinne im Gemeinderat gibt", wettert Sprecher Lambert Schönleitner.

Laut Gesetz obliegt den Regierungskommissären übrigens lediglich die "Führung der laufenden und unaufschiebbaren Geschäfte der Gemeinde". Ob dies auf die beiden Vorhaben zutreffe? "Ich wollte nur nichts verzögern, es ist alles rechtens", äußert sich Sudy gegenüber der "Krone" knapp. Die Tatsache, dass die Projekte 2012 beziehungsweise 2013 beantragt wurden, hinterlässt dennoch einen schalen Nachgeschmack.

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