Zu warmer Februar

Arktis: Wintereis-Ausdehnung gering wie nie zuvor

Wissenschaft
21.03.2015 06:01
Das arktische Meereis weist in diesem Jahr die geringste Winterausdehnung seit Beginn der Aufzeichnungen aus. Die vom US-Datenzentrum für Schnee und Eis (NSIDC) gemessenen und bekannt gegebenen 14,54 Millionen Quadratkilometer bedeuten einen Verlust von 1,1 Millionen Quadratkilometern zum durchschnittlichen Maximum. Umweltschützer befürchten nun eine stärkere Eisschmelze im Sommer.

Nachdem das arktische Eis in der Regel im September sein Minimum erreicht, wird die maximale Ausdehnung laut Angaben des WWF normalerweise im März nach dem arktischen Winter gemessen. Heuer dürfte der Maximalwert am 25. Februar erreicht worden sein, hieß es auf der NSIDC-Website. Dabei wurde die geringste Eisfläche seit Beginn der Satellitenmessung anno 1981 verzeichnet. Eine vollständige Analyse des vergangenen Winters will das NSIDC im April veröffentlichen.

Wintereis heuer auch dünner
Verantwortlich für den Negativrekord war ein ungewöhnlich warmer Februar in Alaska und Russland, erläuterte der WWF. Der gemessene Wert deute darauf hin, dass das Eis heuer dünner ist, langsamer wuchs und sich weniger weit ausbreiten konnte. Durch den Rückkoppelungseffekt könnte sich die sommerliche Eisschmelze weiter beschleunigen. Weißes Eis strahlt das Sonnenlicht zurück, größere dunkle Wasserflächen absorbieren mehr Wärme und verstärken die Erwärmung von Wasser und Luft.

Dünneres Eis schmilzt leichter, dickes mehrjährig gewachsenes Eis wurde in den letzten beiden Jahrzehnten immer weniger, betonte der WWF. Der Verlust des Polareises habe zur Folge, dass sich auf der nördlichen Hemisphäre das Klima ändert. "Die Sommer werden niederschlagsreicher, die Winter strenger und die Wetterextreme häufen sich", warnte Samantha Smith, die Leiterin des WWF-Klima- und Energieprogramms.

Am Meereis der Arktis hängt ein ganzes Netzwerk von Lebewesen. Angesichts der stets steigenden Bedrohung ruft der WWF die Anrainerstaaten der Arktis auf, kurzfristig ein Netz von widerstandsfähigen marinen Gebieten rund um den Nordpol aufzubauen.

65 Prozent Eisverlust in 40 Jahren
Dickes, mehrjährig gewachsenes Eis hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich verringert. Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass das arktische Meereseis seit 1971 um 65 Prozent ausgedünnt wurde.

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