Brisante Begegnungen

D-Day: Hand aufs Herz und drei “eiskalte Händchen”

Ausland
06.06.2014 15:56
Große Gesten am 70. D-Day-Jahrestag am Freitag: US-Präsident Barack Obama gedachte gewohnt inbrünstig der Toten bei der Landung der Alliierten in der Normandie. Am Rande kam es zu einigen bemerkenswerten Begegnungen: Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Putin schüttelten einander unterkühlt die Hände, kurz darauf traf Putin erstmals den künftigen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko. Und dann spachen auch noch Putin und Obama miteinander.

Wie aus dem Umfeld des französischen Präsidenten Francois Hollande verlautete, dauerte das brisante Treffen Putin-Poroschenko etwa eine Viertelstunde und fand vor dem Mittagessen der Staats- und Regierungschefs im Schloss von Benouville statt. Die künftigen Amtskollegen haben sich laut der Nachrichtenagentur RIA Novosti immerhin zu einem versöhnlichen Statement zusammengerauft: Putin und Poroschenko riefen demnach zu einem Ende des Blutvergießens und der Militäreinsätze ist der umkämpften Ostukraine auf.

Kontrahenten unterhielten sich "vollkommen normal"
Bei dem Gespräch sei vereinbart worden, in den kommenden Tagen "über die Modalitäten eines Waffenstillstandes" in der Ostukraine zu beraten. Putin und Poroschenko hätten einander die Hände gegeben und sich "vollkommen normal unterhalten". Poroschenko wird am Samstag in Kiew in sein Amt eingeführt. Die G-7-Staaten hatten Putin am Donnerstag aufgefordert, die Wahl des ukrainischen Präsidenten anzuerkennen.

Davor hatten Merkel und Putin ihre Gedanken zur Situation in der Ukraine ausgetauscht. Details wurden ebenso wenig verlautbart wie nach dem Treffen Obama-Putin, die Bilder der beiden nach der gut einstündigen Unterhaltung sprechen allerdings Bände (siehe Bilder oben). Es war das erste persönliche Treffen von Merkel und Putin seit Langem. Merkel hatte in den vergangenen Wochen immer wieder mit Putin telefoniert, zuletzt getroffen hatte sie ihn aber am 6. September des Vorjahres beim G-20-Gipfel im russischen St. Petersburg.

Putin: "Möglicherweise gewissen Einfluss" auf Separatisten
Putin hatte am Donnerstag gegenüber Hollande eingeräumt, "möglicherweise einen gewissen Einfluss" auf die prorussischen Separatisten in Teilen der Ukraine zu haben, berichtete der französische Außenminister Laurent Fabius am Tag danach. Er habe aber auch gesagt, dieser Einfluss sei begrenzt. So habe er daran erinnert, dass er sich gegen das Referendum in der Ostukraine über eine Unabhängigkeit von Kiew ausgesprochen hatte. Dennoch habe die Volksabstimmung am 11. Mai stattgefunden.

Gemeinsam mit Obama, Merkel und rund 20 anderen Staats- und Regierungschefs nahm Putin auch an den offiziellen D-Day-Feiern teil. Obama adressierte dabei die Kriegsveteranen, die nach Colleville-sur-Mer gekommen waren, verneigte sich vor ihnen und sagte: "Gentlemen, Ihre Anwesenheit hier erfüllt uns wahrlich mit Demut."

Obama an Veteranen: "Wir sind euch für immer dankbar"
Auf dem US-Soldatenfriedhof nahe dem berühmt gewordenen Omaha-Strand versicherte der Präsident den Veteranen: "Wir sind euch für immer dankbar." Die Soldaten von damals hätten Demokratie und Freiheit verteidigt. "Dieser Anspruch steht auf diesem Strand in Blut geschrieben", so Obama unter dem Applaus Tausender Zuhörer.

Am nahen Omaha-Strand hatte es bei der größten Landungsaktion der Weltgeschichte schwere Kämpfe zwischen deutschen und alliierten Truppen gegeben. Tausende alliierte Soldaten starben am D-Day (siehe Infobox).

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