96,9 Prozent

Ägypten: Sisis haushoher Wahlsieg jetzt offiziell

Ausland
03.06.2014 20:27
Der ehemalige Militärchef Abdel Fattah al-Sisi hat die Präsidentenwahl in Ägypten nach offiziellen Ergebnissen haushoch gewonnen. Wie die Wahlkommission am Dienstag in der Hauptstadt Kairo bekanntgab, erhielt er 96,9 Prozent der gültigen Stimmen. Der einzige Mitbewerber bei der dreitägigen Abstimmung in der vergangenen Woche, der Linkspolitiker Hamdien Sabahi, kam auf 3,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung betrug 47,5 Prozent.

Sisi war nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Hosni Mubarak im Arabischen Frühling 2011 an die Spitze des Militärgeheimdienstes aufgerückt. Er gehörte dem Obersten Militärrat an, der vorübergehend die Macht übernahm. In dieser Zeit fiel er ein einziges Mal auf: Als Wochen nach dem Umsturz sogenannte Jungfrauentests an festgenommenen Demonstrantinnen durchgeführt wurden, verteidigte Sisi diese Maßnahme. Damit die Frauen nicht später behaupten könnten, sie seien von Polizisten vergewaltigt worden, habe man ihre "Jungfräulichkeit" geprüft, sagte er.

Mursi beförderte Sisi - und verkalkulierte sich fatal
Im August 2012 setzte der frisch gewählte Präsident Mohammed Mursi im Machtkampf mit der alten Armeeführung Sisi als Oberbefehlshaber des Militärs und als Verteidigungsminister ein. Das sollte er knapp ein Jahr später bereuen: Als Ende Juni des Vorjahres 13 Millionen Demonstranten Mursis Rücktritt forderten, stellte der Militärchef dem Islamisten ein Ultimatum für einen freiwilligen Abgang. Am 3. Juli stürzte er ihn.

Schon Stunden später tauchten in Ägypten Sisi-Poster auf. Der Militärchef wurde zum Feldmarschall befördert und gab kurz darauf alle Ämter ab, um bei der Präsidentenwahl zu kandidieren. Jetzt wird es für Sisi ernst: Er muss Ägypten aus der seit mehr als drei Jahren andauernden Krise führen - und wieder Touristen ins Land holen.

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