Regie-Jungspund Isabel Braak inszenierte Anfang des Jahres die stargespickte Weihnachtskomödie „Dahlmanns letzte Bescherung“ in bester Agatha-Christie-Manier, die heute Abend (20.15 Uhr, ServusTV) ihre Free-TV-Premiere feiert. Wir haben uns im Vorfeld mit der Regisseurin aus dem Friesland unterhalten.
Weihnachten, das Fest der Liebe und der Familie – bis es wieder eskaliert, weil das annuale Aufeinandertreffen unterschiedlicher Generationen, Charaktere und Einstellungen wie ein zwischenmenschliches Pulverfass auf die Explosion wartet. Nicht aufgearbeitete Konflikte und persönliche Probleme sind auch der Nährboden für das äußerst gelungene Weihnachtskrimi-Whodunit „Dahlmanns letzte Bescherung“, die heute um 20.15 Uhr auf ServusTV Premiere feiert. Die von der ostfriesischen Newcomerin Isabel Braak inszenierte Weihnachtskomödie mit mörderischem Touch wartet mit einer Starbesetzung auf und überzeugt durch viel Spielfreude eines motivierten Ensembles.
Wer war der Mörder?
Die Handlung im Schnelldurchlauf: Alle Jahre wieder versammelt Unternehmer Alfons Dahlmann (Thomas Thieme) seine Familie über die Weihnachtsfeiertage in seinem abgelegenen Jagdschloss in den österreichischen Bergen. Zur Überraschung aller steht neben seinen drei erwachsenen Kindern Leander (Heino Ferch), Therese (Anja Kling) und Jochen (Jürgen Vogel) samt Anhang auch Alfons’ ärgster Konkurrent, Leonard Windemeyer (Christopher Schärf), auf der Gästeliste. Alfons verkündet den Anwesenden, dass er sich zum Jahresende aus der Firma zurückziehen wird und am nächsten Tag seine Nachfolge bekannt geben möchte. Doch dazu kommt es nicht mehr – am nächsten Morgen wird Alfons tot in seinem verwüsteten Arbeitszimmer gefunden, er wurde vermutlich erstochen. Die Familie steht unter Schock. War es ein Einbrecher? Oder ist der Mörder unter den Anwesenden? Nun muss die Polizei ermitteln …
Für Braak war die Anfrage zur Inszenierung ein Glücksfall. „Ich wollte schon immer einen Weihnachtsfilm inszenieren, gleichzeitig bin ich ein Riesenfan von True Crime und Agatha Christie und diese Produktion ist die perfekte Mischung daraus.“ Gedreht wurde von Mitte Februar bis Mitte März 2025 vorwiegend in Niederösterreich, aufgrund des Schneemangels aber auch verstärkt in Salzburg. „Wir hatten auch Vorarlberg im Visier, aber da herrschte hohe Lawinengefahr und wir mussten von der Idee Abstand nehmen. Wir hatten jedenfalls wahnsinnig viel zu besichtigen, weil wir auch schneesichere Motive brauchten. Doch selbst in den höchsten Gebieten mussten wir mit Kunstschnee aus Wien arbeiten.“ Die Fahrten zwischen den Bundesländern waren nicht immer einfach. „Mit dem ganzen Equipment dauert das schnell mal drei bis vier Stunden - es war nicht leicht.“
Große Professionalität
Flexibilität war das höchste Gut, umso beeindruckender fand Braak die gemeinschaftliche Arbeit mit dem namhaften Ensemble. „Ich muss zugeben, dass ich anfangs sehr aufgeregt war. Ich kannte niemanden persönlich und hatte großen Respekt und als sie dann in geballter Menge vor mir waren, war ich mir nicht sicher, ob ich dem Ganzen Herr werden würde“, schmunzelt sie, „aber man hat sofort die Professionalität unter den Schauspielern gemerkt. Wir haben alle zusammen in einem leerstehenden Hotel übernachtet, das war wie eine Art Jugendherberge, und hat den gesamten Cast sofort zusammengeschweißt. Es hatten aber auch alle sofort Spaß an der Handlung und am Spiel.“ Die fintenreiche Geschichte erinnert stark an Agathe-Christie-Krimis oder die „Knives Out“-Filmreihe auf Netflix – nur eben in Deutsch und auf ein besinnliches Setting gemünzt.
„Mir hat vor allem die Psychologie hinter den einzelnen Figuren gefallen“, so die Regisseurin, „es erinnert ein bisschen an ,White Lotus‘. Der Humor entsteht nicht aus Klamauk, sondern dass unterschiedliche Figuren unterschiedliche Wünsche haben, sich immer wieder in die Quere kommen und missverstehen. Das ist wie am Weihnachtstisch im wahren Leben. Niemand möchte sich ganz in die Karten schauen lassen, aber jeder ist unsicher, was die anderen über ihn denken könnten. Man denkt sich im Film öfters, dass man den wahren Mörder entlarvt hat, wird aber immer wieder davon überrascht, dass dem nicht so ist. Es ist quasi ein Mörderkelch, der immer weiterzieht. Dieses Spielerische finde ich toll, deshalb bin ich auch ein Fan von Krimidinner und ähnlichen Spielen. Es war ein Genuss, diese Ideen hier umsetzen zu können.“
Besondere Auffälligkeiten
Beim Aufeinandertreffen der Generationen geht es im Film auch um unterschiedliche Sichtweisen, Rebellionen und unvereinbare Zugänge zu bestimmten Dingen. „Es ist so wie in echten Familien, nur durch eine fiktionale Krimihandlung verstärkt. Zu Weihnachten wollen daheim alle höflich sein. Man zeigt nicht immer sein wahres Gesicht und je weniger echt man ist, umso stärker brodelt es unter der Oberfläche, bis alles irgendwann ausbricht.“ Besonders auffallend etwa, wie gut die verrückte Rolle zu Jürgen Vogel passt oder wie Heino Ferchs spezielle Frisur im Film Raum einnimmt. „Anfangs war Heino von der Frisur auch nicht so überzeugt“, lacht die Regisseurin, „aber irgendwann hat er sich daran gewöhnt und sie am Ende gemocht.“
Braaks persönliches Weihnachten wird hoffentlich etwas milder und vor allem mordfreier als jenes in ihrem Film. „Ich fahre gerne mit meinem Hund und meinen Eltern an die Ostsee. Dort mieten wir uns ein Häuschen und verbringen gemütlich Zeit miteinander. Nur heuer geht es nicht aus, da sind wir in Berlin.“ Wäre Österreich nicht so weit von Norddeutschland entfernt, könnte sie sich auch dort ein paar beschauliche Tage vorstellen. „Es ist aber ein ganz schöner Ritt zu euch runter und da ich mit Hund nicht fliegen kann, muss es immer das Auto sein. Vorarlberg oder Salzburg finde ich wirklich toll, vielleicht geht es sich einmal aus.“
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