Vorzugsstimmen bei Wahlen spielen in der ÖVP in Niederösterreich eine wichtige Rolle – ihre Zahl bestimmt über Wohl und Wehe der Kandidaten. Doch die Landespartei stellt dieses Modell jetzt in Frage.
Ums eigene Leiberl laufen müssen ÖVP-Kandidaten bei allen Wahlen in NÖ. Denn: Die Zahl der Vorzugsstimmen entscheidet darüber, ob man mit einem Mandat belohnt wird. Dass jedes „persönliche“ Kreuzerl gleichzeitig auch für die Partei zählt, hat der ÖVP oft Traumergebnisse gesichert – man denke nur an Erwin Pröll, der 2008 allein mehr als 303.000 Namensstimmen einfuhr und damit unangefochtener Vorzugsstimmenkaiser ist.
Widerstand in Regionen
Doch offenbar hat die Strahlkraft der schwarzen Führungsriege nachgelassen. Denn Parteigeschäftsführer Matthias Zauner stellt die Kandidatenreihung nach Vorzugsstimmen jetzt in Frage. Und stößt damit auf Widerstand. Vor allem auf regionaler Ebene schafften nämlich viele Kandidaten mittels Vorzugsstimmen den Sprung an die Spitze.
Im Bezirk Amstetten etwa bootete bei der Landtagswahl 2023 Anton Kasser mittels persönlichen Kreuzerln Spitzenkandidatin Michaela Hinterholzer aus. Im Bezirk Melk übertrumpfte Silke Dammerer den erstgereihten Patrick Strobl, in Tulln überholte Bernhard Heinreichsberger den Listenersten Christoph Kaufmann, in Waidhofen an der Thaya setzte sich Viktoria Hutter gegen Michael Litschauer durch.
„Werden daran festhalten“
Bisher handelt sich Zauner mit seinem Vorstoß vor allem Absagen ein. Das System „Name vor vor Partei“ sei ja geradezu das Markenzeichen der ÖVP in NÖ, heißt es. „Daran werden wir auch festhalten“, stellen etwa Anton Erber, Parteiobmann im Bezirk Scheibbs, und Bezirksparteigeschäftsführer Christoph Müllböck in Bruck an der Leitha klar.
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