Vor genau 1000 Jahren wurde die obersteirische Marktgemeinde Aflenz das erste Mal urkundlich erwähnt. Im Jubiläumsjahr wurde gefeiert und zurückgeblickt – doch vor allem im Tourismus steht man aktuell vor Herausforderungen.
Das erste Oktober-Wochenende hatte es noch einmal in sich: Die breit angelegte 1000-Jahre-Ausstellung in der Propstei wurde nach dem offiziellen Ende an drei Tagen nochmals geöffnet. Aus dem Jahre 1025 datiert der erste urkundliche Beleg des Siedlungsnamens „Auelniz“ anlässlich einer königlichen Schenkung durch Konrad II., wodurch das Gut in die Hände der Eppensteiner gelangte. Der Name Aflenz leitet sich aus dem Slawischen ab, von „Ablanica“, was Apfelbaum oder -garten bedeutet. Es war vielleicht ein Hinweis auf ein (schon damals) günstiges Klima mit gutem Fruchtertrag.
Monatelang wurde bei winterlichen Temperaturen in den Gemäuern der Propstei die Ausstellung vorbereitet. Schon Anfang Jänner wurde eine Festschrift in der Kirche präsentiert, es folgten im Laufe des Jahres ein Schmankerlfest, ein Open-Air-Festival, im September dann ein Vereinsfest, bei dem sich Bürgermeister Hubert Lenger (ÖVP) auch bei den Einsatzkräften bedanke, die bei der Unwetterkatastrophe vor einem Jahr ausrückten.
Großer Zusammenhalt in der Gemeinde
Wie gut die Zusammenarbeit im heurigen Festjahr funktioniert hat, zeigt sich auch am Beispiel von Galerie-Besitzer Gerhard Brauneder. Neben Mitarbeit an der Festschrift wurde im ersten Halbjahr eine Ausstellung kuratiert, die ausschließlich Werke bildender Künstler aus dem Aflenzer Becken zeigte. Eine zweite wird gegen Ende Oktober folgen, diesmal mit Fokus auf Foto-Kunst aus dem Aflenzer Land.
Haben sich die Feierlichkeiten touristisch ausgewirkt? Prinzipiell habe das Jubiläum sicherlich für eine gesteigerte Aufmerksamkeit für Aflenz gesorgt, sagt Lenger. Vor allem sind viele, die einen Bezug zum Ort haben, die zum Beispiel weggezogen sind, an den Wochenenden gekommen. „Wo es wirklich hapert, das ist das Angebot an Betten. Wir verlieren fast jedes Jahr einen Vermieter, teilweise auch große Anbieter. Die Alten hören auf, die Jungen machen nicht mehr weiter.“ Die Gemeinde will nun stärker aktiv werden.
Zukunft der Bürgeralm ist ungewiss
Aflenz steht vor allem für Wald, Wandern, Biking, Flugsport – und, aktuell etwas ungewiss, für alpinen Wintersport. In den nächsten Wochen soll geklärt werden, ob es nach dem Ausstieg von Stefan Pierer in diesem Winter zu einem Liftbetrieb auf der Aflenzer Bürgeralm kommen wird. Lenger: „Wir haben von der Bürgeralm in der Vergangenheit immer sehr gut gelebt. Momentan gibt es ein Fragezeichen, denn die Lösung mit Mariazell hat sich leider zerschlagen. So sind wir im Moment ein Wackelkandidat und versuchen, dass man irgendwie einen Liftbetrieb zuwege bringt.“
Derzeit soll das Skigebiet um nur einen symbolischen Euro der Gemeinde zur Pacht angeboten werden, berichtet die „Kleine Zeitung“. Von dem Schnäppchen sei selbst Bürgermeister Hubert Lenger (ÖVP) überrascht gewesen. Seine Reaktion fällt dennoch zögerlich aus, denn den wirtschaftlichen Betrieb müsste die Gemeinde selbst stemmen. Das Angebot von Stefan Pierer, der als Stifter in Aflenz gilt, steht für ein oder zwei Jahre.
Bleibt noch die Frage, was die 1000-Jahr-Feierlichkeiten für den Luftkurort gebracht haben? Wir stellen Günter Moser, den wir beim Standl-Aufbau an der Hauptstraße treffen, diese Frage: „Grundsätzlich für den Ort enorm viel! Dank der Ausstellung in der Propstei sind viele Leute gekommen, ich habe großteils Positives gehört. Auf jeden Fall ist der Zusammenhalt in der Gemeinde gestärkt worden: Es gab viele Veranstaltungen, wo lokale Betriebe, Vereine und Private zusammengearbeitet haben, und es hat großartig funktioniert.“
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