Nach dem tragischen Tod des 25-jährigen Italieners Matteo Franzoso während des Trainings ist auch sein Landsmann und Routinier Christof Innerhofer tief erschüttert. „Ich bin ausgeflippt, ich kann nicht mehr schlafen. In der ersten Nacht bin ich bis vier Uhr morgens umhergelaufen, in der zweiten Nacht habe ich mich im Fitnessstudio ausgepowert. Ich bin zerstört“, sagte der 40-Jährige, der den schweren Sturz auf der Piste miterlebte.
„Ich war zwei Minuten vor Matteo ins Ziel gekommen und wollte gerade zur zweiten Runde auf die Piste zurückkehren“, erklärte Innerhofer im Interview mit „La Repubblica“. „Als ich im Ziel war, hörte ich, dass Matteo beim Sprung gestürzt war. Ich wusste nicht wie, wo und was genau passiert war.“
Auf der Rückfahrt mit dem Sessellift habe er die Szenerie gesehen: „Ich sah die Menschen um ihn herum und begriff sofort die Schwere des Unfalls. Ich war völlig außer mir.“
Wie Innerhofer schilderte, sei Franzoso offenbar an einer leichten Unebenheit auf der Strecke verunglückt. „Es war eine kleine Bodenwelle, bei der die Abfahrer etwas abhoben. Danach kam eine Linkskurve. Ich glaube, er ist geradeaus gefahren.“ Besonders tückisch sei die Passage nicht gewesen: „Aber wenn du einen Fehler machst, auf die Kanten oder Spitzen der Ski kommst, nimmst du in wenigen Hundertstelsekunden die falsche Richtung und landest neben der Strecke.“
Franzoso war nach seinem Sturz im chilenischen La Parva mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus nach Santiago gebracht und dort in ein künstliches Koma versetzt worden. Einen Tag vor seinem 26. Geburtstag erlag er seinen schweren Verletzungen.
„Kann nicht schlafen“
Innerhofer ringt seither mit Fassung: „Es interessiert mich nicht, zu trainieren, ich könnte es auch gar nicht. Ich habe keine Kraft, wie soll ich da ans Skifahren denken?“ Weltcup oder Olympia hätten „null Bedeutung im Vergleich zu einem verlorenen Leben“.
Der Südtiroler gesteht: „Ich bin ausgeflippt, ich kann nicht einmal schlafen. In der ersten Nacht bin ich bis vier Uhr morgens umhergelaufen, in der zweiten Nacht habe ich mich im Fitnessstudio ausgepowert. Ich bin am Boden zerstört.“
An Rücktritt denkt Innerhofer noch nicht. Aber er ist sich der Risiken des Skisports bewusst. „Ich werde wieder aufstehen, wie ich es schon tausendmal getan habe“, meinet er. „Und versuchen, mein Bestes zu geben. Aber so einen Moment habe ich noch nie erlebt.“
In den nächsten Tagen will Innerhofer nach Italien reisen, um bei der Beerdigung dabei zu sein. „Ich will im Kleinen versuchen, Matteos Familie beizustehen“, so der 40-Jährige.
Es bleibt eine tiefe Wunde – bei Innerhofer, bei Franzosos Angehörigen und in der gesamten Ski-Familie.
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