US-Präsident Donald Trump wird die Frist für den Verkauf von TikTok Insidern zufolge wohl ein viertes Mal verlängern. Der Zeitrahmen, innerhalb dessen sich der chinesische Konzern ByteDance vom US-Geschäft der populären Videoplattform trennen muss, läuft bisher bis zum 17. September. Andernfalls wird der Dienst in den USA verboten.
TikTok ist einer der Streitpunkte bei den aktuellen Handelsgesprächen zwischen den USA und China in der spanischen Hauptstadt Madrid. US-Finanzminister Scott Bessent und der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer beraten dort mit dem chinesischen Vize-Ministerpräsidenten He Lifeng und dem Handelsbeauftragten Li Chenggang. Bessent sprach von guten Fortschritten bei den Gesprächen. Bis zu einer Einigung sei es aber noch ein langer Weg. „Unsere chinesischen Kollegen haben eine sehr aggressive Forderung gestellt. Wir werden sehen, ob wir derzeit darauf eingehen können. Wir sind nicht bereit, die nationale Sicherheit für eine Social-Media-App zu opfern.“
TikTok als Politikum
Trump äußerte sich vor Journalisten am Sonntag (Ortszeit) nicht eindeutig zu den Aussichten für TikTok. Er schloss weder ein Verbot noch eine Fristverlängerung aus und betonte, dass die Verhandlungen weiterliefen. „Es hängt an China.“ Die Gespräche in Madrid sind die vierte Verhandlungsrunde innerhalb von vier Monaten über die Handelsstreitigkeiten der beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Eine erste, rund sechsstündige Sitzung wurde am Sonntagabend beendet. Zuletzt hatten sich die Delegationen im Juli in Stockholm auf einen 90-tägigen Handelsfrieden geeinigt. Trump hatte die aktuellen US-Zölle auf chinesische Waren in Höhe von rund 55 Prozent bis zum 10. November verlängert.
Ohne ein direktes Treffen zwischen Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping seien keine substanziellen Ergebnisse zu erwarten, sagte William Reinsch, Handelsexperte bei der Denkfabrik Center for Strategic and International Studies. Die aktuellen Gespräche dienten vor allem der Vorbereitung eines solchen Gipfels. Xi werde direkten Verhandlungen aber nur zustimmen, wenn die USA im Gegenzug ihre Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte in die Volksrepublik lockerten. Die chinesische Botschaft in Madrid hat die Presse über eine mögliche Pressekonferenz am Montagnachmittag informiert.
TikTok unter Spionageverdacht
TikTok und ByteDance stehen wegen ihrer Nähe zur Regierung in Peking in zahlreichen Ländern unter Spionageverdacht. Sowohl die Unternehmen als auch die chinesischen Behörden haben diese Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen.
Dennoch hatte der US-Kongress im vergangenen Jahr mit großer Mehrheit ein Gesetz verabschiedet, das ByteDance zum Zwangsverkauf von TikTok USA verpflichtet. Trump, der während seiner ersten Amtszeit noch ein Verbot der vor allem bei Jugendlichen beliebten Plattform gefordert hatte, verlängerte jedoch die Frist für den Zwangsverkauf mehrfach. TikTok spielte im Kampf um seine Wiederwahl 2024 eine wichtige Rolle. Inzwischen betreibt auch das Weiße Haus dort einen offiziellen Kanal.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.