Die ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI will sich mit Hilfe von Broadcom weniger abhängig von den leistungsstarken KI-Chips von Nvidia machen. So will der Chiphersteller Broadcom zusammen mit OpenAI einen sogenannten KI-Beschleuniger entwickeln und produzieren.
Das schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zuvor hatte die „Financial Times“ darüber berichtet. Hardware-Produkte dieser Reihe sollen ab 2026 ausgeliefert werden. Es geht um viele Milliarden US-Dollar. Am Freitag zeichnete sich für die Broadcom-Aktien im vorbörslichen US-Handel der Sprung auf ein Rekordhoch ab.
Sollte Broadcom und OpenAI die Entwicklung eines KI-Beschleunigers (AI Accelerator) gelingen, würden sie in einen lukrativen Bereich des Geschäfts mit Künstlicher Intelligenz vorstoßen, der von Nvidia dominiert wird. So bilden die Hochleistungschips von Nvidia aktuell das Rückgrat so ziemlich aller KI-Rechenzentren, denn Beschleuniger sind für die Entwicklung von KI bei großen Technologieunternehmen wie Meta und Microsoft unverzichtbar.
Aufträge über 10 Milliarden US-Dollar
Broadcom-Chef Hock Tan hatte bei der Analystenkonferenz anlässlich der am Donnerstagabend veröffentlichten Quartalszahlen gesagt, dass der Konzern einen neuen Kunden für sein Geschäft mit kundenspezifischen Beschleunigern gewonnen hat. Das Unternehmen habe Aufträge im Wert von mehr als 10 Milliarden US-Dollar (8,6 Milliarden Euro) von dem neuen Kunden erhalten. Er nannte keine Namen, nach Bloomberg-Informationen handelt es sich dabei um OpenAI,
Damit habe Broadcom in diesem Bereich nun schon den vierten Kunden angekündigt und das noch schneller als erwartet, schrieb Analyst Blayne Curtis vom Investmenthaus Jefferies in einer ersten Reaktion. Der Konzern dürfte daher 2026 noch schneller wachsen als 2025 und 2027 dann nochmals zulegen. Zudem seien die Aufträge im Wert von 10 Milliarden Dollar lediglich der Anfang.
Umsatz und Ergebnis über den Erwartungen
Mit Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen steigerte der Apple-und Google-Chipzulieferer Broadcom Umsatz und Gewinn im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal deutlicher als von Analysten erwartet. Für das letzte Viertel des Geschäftsjahres geht das Unternehmen zudem von mehr Wachstum aus als gemeinhin gedacht. Dabei profitiert der Konzern vor allem von Lösungen rund um die Künstliche Intelligenz (KI).
Im dritten Geschäftsquartal (per 3. August) stieg der Umsatz mit KI-Halbleitern auf 5,2 Milliarden US-Dollar, wie Broadcom mitteilte. Im Schlussquartal soll er auf 6,2 Milliarden Dollar anziehen. Auch das ist mehr als Analysten im Durchschnitt auf dem Zettel hatten.
Insgesamt erzielte Broadcom im Quartal im Jahresvergleich ein Umsatzplus von 22 Prozent auf 15,95 Milliarden Dollar und damit dem Unternehmen zufolge einen Rekordwert. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zog um gut 30 Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar an. Unter dem Strich verdiente Broadcom bereinigt 8,4 Milliarden Dollar, nach 6,1 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum.
Sattes Kursplus von neun Prozent
In den letzten drei Monaten des Geschäftsjahres sollen die Erlöse auf 17,4 Milliarden Dollar zulegen. Davon sollen rund zwei Drittel als um Sondereffekte bereinigtes EBITDA hängen bleiben.
An der Börse kommt all das gut an. Im vorbörslichen US-Handel legte der Aktienkurs um rund 9 Prozent auf 334 Dollar zu, was im Hauptgeschäft ein Rekordhoch wäre. Das Jahresplus würde damit auf 44 Prozent anschwellen. Die Broadcom-Papiere profitieren aber schon viel länger vom KI-Boom. Seit Ende 2022 haben sie um rund 500 Prozent zugelegt.
Inklusive des am Freitag erwarteten Anstiegs bringt es Broadcom mittlerweile auf eine Marktkapitalisierung von 1,57 Billionen Dollar, womit es an der Börse das siebentwertvollste US-Unternehmen ist.
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