Die steigenden Lebensmittelpreise sorgen für einen handfesten Konflikt in der Koalition. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) denkt über einen staatlichen Eingriff nach und sorgt damit für Aufruhr in der ÖVP. Der Handel und die Bauern reagieren empört.
„Staatliche Eingriffe in die Preispolitik des Lebensmittelhandels gefährden den regionalen Bezug von hochqualitativen Nahrungsmitteln für die österreichische Bevölkerung sowie 140.000 gut bezahlte Jobs. Mit der Nahversorgung sollte politisch nicht achtlos umgegangen werden“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
ÖVP ortet beim Minister „mehr Murks als Marx“
Die Landwirtschaftskammer zeigt sich irritiert über die Aussagen von Marterbauer und weist die Forderung nach einer Lebensmittelpreisbremse aufs Schärfste zurück. „Eine Preisdeckelung bei Lebensmitteln als Reaktion auf gestiegene Lebenshaltungskosten vorzuschlagen, verkennt die Realität in der heimischen Landwirtschaft und setzt ein fatales Signal.“ Das sei „mehr Murks als Marx“, sagt Johannes Schmuckenschlager, ÖVP-Umweltsprecher und Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ, und spielt damit auf die linke Ideologie des Ministers an.
„Künstliche Preiseingriffe verzerren den Markt, gefährden Verfügbarkeit und setzen heimische Lebensmittel unter Druck. Sie schaden am Ende allen: den Bauern, den Regionen und den Konsumenten“, stößt auch Bauernbund-Präsident Georg Strasser ins selbe Horn. Die Ursachen für die steigenden Preise sind laut Handelsverband die massiv gestiegenen Energiekosten, hohe Rohstoff- und Erzeugerpreise sowie deutlich gestiegene Personal-, Finanzierungs- und Logistikpreise.
SPÖ will gegen Teuerung ankämpfen
Marterbauer argumentiert seinen umstrittenen Vorstoß damit, dass die unteren Einkommensgruppen die Hälfte für Wohnen, Haushaltsenergie und Nahrungsmittel ausgeben. „Da dürfen die Preise nicht in diesem Ausmaß steigen, sonst müssen wir überlegen, wie wir eingreifen.“ Ein konkretes Modell habe er aber nicht im Kopf, so der Minister.
Unterstützung bekommt er von Parteifreund und SPÖ-Klubobmann Philip Kucher. Man habe der Bevölkerung im Wahlkampf versprochen, gegen die Teuerung anzukämpfen. Dieses Versprechen wolle die Sozialdemokratie einhalten, sagte Kucher gegenüber der „Krone“.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.