Dutzende tote Rinder
Milzbrand-Ausbruch in Kroatien: „Lage kritisch“
Die Gesundheitsbehörde Kroatiens sind in allerhöchster Bereitschaft. Dutzende Rinder sind nach einem Milzbrand-Ausbruch im Süden des Landes verendet. Landwirtschaftsminister David Vlajcic spricht von einer „kritischen Lage“. Die betroffenen Regionen sind unter Quarantäne, mit der vorsorglichen Impfung von Nutztieren wie Rindern, Pferden und Schaden wurde bereits begonnen.
Der Verdacht bestätigte sich am Freitag nach der Untersuchung von mehreren Proben aus acht verschiedenen Viehzuchtbetrieben durch das kroatische Veterinärinstitut. Von 50 toten Tieren waren mindestens zwei mit dem Erreger Bacillus anthracis befallen. Sofort wurde eine Krisensitzung einberufen, an der auch Mitglieder der kroatischen Regierung teilnahmen.
„Die Lage ist kritisch. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es den Viehzüchtern im Moment geht“, meinte Landwirtschaftsminister Vlajcic im Anschluss. Aufgrund der Bedrohungslage für die Nutztiere und die Lebensmittelindustrie errichteten die Behörden des Landes sogenannte Anthrax-Bezirke in den Gespanschaften Split-Dalmatien und Sibenik-Knin. Tiere müssen eingesperrt bleiben. Die Bevölkerung wurde vor einem Betreten von Weideflächen in den betroffenen Regionen gewarnt.
Misstrauen der Bauern ist groß
Mithilfe von Vorsorgeimpfungen bei allen Nutztieren soll eine weitere Ausbreitung unterbunden werden. Die Immunisierung tritt allerdings erst in zwei bis drei Wochen ein. Viehzüchter wurden aufgefordert, Erkrankungen ihres Bestandes sofort zu melden, damit die Behörden möglichst rasch reagieren können.
Doch das Misstrauen unter den Bauern ist groß. Mehrere von ihnen erklärten gegenüber dem staatlichen Sender HRT, dass die Behörden erst mit großen Verzögerungen reagierten, die Tiere mit einigen Tagen Verspätung abgeholt würden. Über die Infektionslage erfahre man lediglich aus den Medien, wird kritisiert.
Auch für Menschen gefährlich
Milzbrand ist eine durch den Erreger Bacillus anthracis ausgelöste Erkrankung, die vor allem Huftiere betrifft, aber auch für Menschen höchst gefährlich ist. Das Toxin des Erregers ist besonders heimtückisch: Wird es eingeatmet, liegt die Todesrate ohne Behandlung bei 90 Prozent. Menschen infizieren sich extrem selten mit Anthrax, und wenn es geschieht, dann zu 95 Prozent durch Hautkontakt mit erkrankten Tieren oder Teilen davon. Die Inhalation der Bakteriensporen, die in Form von Biowaffen eingesetzt werden können, ist besonders gefährlich. Die Sporen des Bakteriums können über Jahre, sogar Jahrzehnte im Erdreich überleben, wo einmal tote Tiere verscharrt worden sind.
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