Das Outletcenter in Parndorf (Burgenland) verlängert seine Öffnungszeiten. Für die Kunden super, für die Angestellten in vielen Fällen nicht zumutbar: Eine Shop-Betreiberin lässt dem Ärger freien Lauf.
Im Vorjahr schauten 7,2 Millionen beim Designer Outlet in Parndorf vorbei. Das sind um 6,1 Prozent mehr als 2023. Der Umsatz wurde um 6,9 Prozent gesteigert. Somit handelt es sich um das wirtschaftlich erfolgreichste Jahr seit der Eröffnung 1998. In diesem Einkaufskomplex sind gut 2000 Menschen beschäftigt. Der Anteil der einheimischen Arbeitskräfte beim größten privaten Arbeitgeber im Burgenland beläuft sich auf 42 Prozent.
Das kontinuierliche Plus des Ertrags ist nicht zuletzt auf die verlängerten Öffnungszeiten zurückzuführen. Die gibt die Europa-Zentrale der McArthurGlen Designer Outlets vor. So auch, am 20. August, bis 23 Uhr offenzuhalten.
Und wann bitte soll die Mitarbeiterin schlafen?
„Wir sind echt am Limit“, sagt eine Shop-Betreiberin, die anonym bleiben möchte. Sie will notiert haben: „Schlafen ist bei diesen Herrschaften wohl überbewertet. Was ist denn das für eine kapitalistische Idiotie?“ Sie rechnet nach: Vor 23.30 Uhr kommt die Mitarbeiterin nicht aus dem Geschäft. Dann fährt sie mit dem Auto eine Stunde und 20 Minuten heim nach Ungarn. Am nächsten Tag hat sie um 8.45 Uhr wieder im Geschäft zu stehen. „Wenn die Dollarzeichen in den Augen der Bosse mehr wiegen als die Ruhepausen und das Familienleben der Angestellten, dann habe ich entschieden was dagegen.“
Freilich müsse auch die Shopbetreiberin tiefer in die Tasche greifen. „Ich zahle jeden Tag Überstunden. Am 20. August dann bis zu 100 Prozent. Oder ich nehme zusätzlich jemanden auf. Irgendwann rechnet sich das nicht mehr.“ Noch dazu eingedenk, dass die Monatsmiete 30.000 Euro übersteigt.
Ab 19 Uhr hält sich der Umsatz in Grenzen
Center-Manager Mario Schwann lässt dazu wissen: „Wir bemühen uns kontinuierlich, die Öffnungszeiten im Sinne unserer Kunden zu optimieren und unterschiedlichen Zielgruppen gerecht zu werden. Es ist angedacht, an einem einzelnen Abend im Sommer bis 23 Uhr geöffnet zu haben – wie es vor der Pandemie viele Jahre lang erfolgreich praktiziert wurde.“
„Ja eh“, sagt die Shop-Betreiberin. Aber: „Früher gab es an solchen Tagen Modeschauen, ein Remmidemmi mit Unterhaltung. Davon ist mir für 20. August nichts bekannt.“ Und: „Vor Corona haben wir um 19 Uhr zugesperrt. Danach machen wir sowieso kaum Umsatz.“
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