Abteilung im Stress

Land hat keine Zeit für Landschaftsschutz

Oberösterreich
12.07.2025 10:00

Die im Gmundner Gemeinderat einstimmig beschlossene Forderung an das Land nach einem Schutzstatus für die Toscana-Halbinsel ist vom Tisch. Sie wird aus zeitlichen Gründen von der Naturschutzabteilung auch nicht mehr weiterverfolgt. Damit wird die Sorge vor einer Privatisierung der Grünoase noch größer.

Bittere Abfuhr für den gesamten Gmundner Gemeinderat: Nach einer Petition mit 4400 Unterschriften und einem einstimmigen Beschluss forderte das Stadtparlament von der Naturschutzabteilung des Landes einen Schutzstatus für die Toscana-Halbinsel. Wie berichtet, haben Land und Bund das öffentliche Gut um 12.000 Euro pro Jahr für fünf Jahrzehnte an eine Hotelerrichtungsgesellschaft verpachtet. Am Traunsee gibt es deshalb die Sorge, dass das Naherholungsgebiet nun privatisiert wird und nicht mehr öffentlich zugänglich bleibt. Der „Schutzschirm“ hätte dies verhindern sollen.

Daraus wird nichts: „Das Land hat uns mitgeteilt, dass es keine Zeit für die Bearbeitung hat, weil es mit dem Renaturierungsgesetz viel zu tun hat“, ist Vizebürgermeisterin Ulrike Feichtinger (Grüne) enttäuscht. Die Umsetzung ist zudem fix vom Tisch. „Aus oben angeführten Gründen werden wir eine Ausweisung des Toscanaparks als Landschaftsschutzgebiet nicht weiterverfolgen“, heißt es in dem Schreiben des Landes.

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Wir werden nicht locker lassen. Wir forderten den Schutz für die gesamte Toscana-Halbinsel. Das Land spricht aber nur vom Park, der ein Teil der Insel ist.

Ulrike Feichtinger, Vizebürgermeisterin 

„Völlig unverständlich“, schäumt Gemeinderat Philipp Wiatschka (WIA), der sich für den zusätzlichen Schutz besonders stark gemacht hat. „Die teilweise Widmung als Tourismus-Sondergebiet erlaubt theoretisch eine schleichende Verbauung und Privatisierung“, befürchtet er. Nachsatz: „Es geht hier um einen sensiblen Naturraum, der ohne rechtzeitigen Schutz langfristig gefährdet ist.“

Für die Naturschutzabteilung sind die Sorgen unbegründet: „Nachdem alle relevanten Grundstücke im Besitz der Landes-Immobilien GmbH sind, werden wir mit dieser Landesstelle Gespräche aufnehmen, um den Erhalt des Parks sicherzustellen.“ Zur fehlenden Zeit heißt es: „Die Abteilung ist mit der Erfüllung europarechtlicher Verpflichtungen (Verordnung über die Wiederherstellung der Natur) sehr ausgelastet.“ Unterschutzstellungen würden mit dem Fokus auf ökologisch hochwertige Bereiche nur mehr im unbedingt notwendigen Ausmaß erfolgen. 

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