Von der Sucht nach Anerkennung und Bewunderung in Zeiten von Reality TV und Social Media erzählt „Wilder Diamant“ im Kino. Die „Krone“ sprach mit Regisseurin Agathe Riedinger über das Filmprojekt.
Was Jugendliche heute auf sich nehmen, um online Aufmerksamkeit zu erregen, sieht man derzeit im Kino: Die 19-jährige Liane lässt bereits Schönheitsoperationen über sich ergehen und stellt sich in Videos zur Schau. Ihr Traum ist, durch ein Engagement im Reality-TV aus ihrem staubigen Vorort zu entfliehen. Dafür ist die Zahl ihrer Follower auf Instagram das A und O ...
Grenze zwischen zwei Welten verschwimmt
„Wilder Diamant“ ist der erste Spielfilm von Agathe Riedinger, die mit dem Film aufzeigen will, „was für Parallelwelten da entstanden sind, welchem Druck junge Menschen ausgesetzt sind und dass Erwachsene das gar nicht richtig wahrnehmen.“ Im Interview mit der „Krone“ betont sie, wie wichtig es sei, jungen Menschen Online-Kompetenz mitzugeben: „Das ganz große Problem ist, dass Realität und Fantasiewelt immer schwerer auseinanderzuhalten sind. Und die Jungen wollen auch die Illusion, denn die Wirklichkeit mit all der Gewalt, die jetzt passiert, macht ihnen Angst.“ Gleichzeitig würden sie aber im Internet erst recht wieder mit Gewalt konfrontiert.
Wir müssen die Mechanismen von Social Media besser verstehen, um Instrumente zu finden, das besser zu kontrollieren.
Regisseurin Agathe Riedinger
Bild: Silex Films
Riedinger thematisiert auch die sexualisierenden Praktiken von Reality-TV-Shows, will sie aber gleichzeitig nicht verteufeln, denn: „Ich bewundere diese Kandidaten auch, wie sie ihre Körper der Welt präsentieren. Es ist ein Schrei nach Beachtung und Anerkennung, der nicht nur verächtlich gemacht werden sollte.“
In Cannes feierte der Film Premiere: „Das hat mich natürlich sehr beflügelt, dass so ein großes Festival seine Arme geöffnet hat für so jemanden wie meine Filmheldin Liane. Aber das Schönste war, wie viele Frauen aus unterschiedlichsten Milieus sich bei mir für den Film bedankt haben.“
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