Trump tobt wieder
Flutkatastrophe in Texas: Bisher 78 Tote geborgen
Nach der Flutkatastrophe im US-Bundesstaat Texas sind bisher 78 Tote geborgen worden. Am schlimmsten betroffen ist der Landkreis Kerr, wo es 68 Todesopfer gab, darunter 28 Kinder. 41 Menschen würden weiterhin vermisst, schilderte Texas‘ Gouverneur Greg Abbott bestürzt. Gesucht wird auch nach zehn der vermissten Mädchen aus einem Sommerlager.
Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz. Auch Anrainer suchten verzweifelt mit Booten auf dem Wasser und an den Flussufern nach bekannten oder unbekannten Opfern und Überlebenden. Einer der freiwilligen Helfer berichtete, dass er eines der Mädchen aus dem Sommerlager tot in einem Baum aufgefunden habe. „Wir möchten den Angehörigen dabei helfen abzuschließen“, zeigt er sich tief bestürzt. „Deswegen sind wir hier.“
Für Betroffenheit sorgte auch der Fall einer vermissten jungen Frau, die das Feiertagswochenende gemeinsam mit Freunden auf dem Land verbringen wollte und ihrer Familie am frühen Freitagmorgen eine SMS mit den Worten, „wir werden weggespült“, schickte und seitdem nicht mehr zu erreichen ist.
Diese kleinen Mädchen sind zehn oder 15 Minuten geschwommen. In der Dunkelheit und dem rauschenden Wasser und auf sie zutreibenden Baumstämmen, können Sie sich das vorstellen?
Texas‘ Vizegouverneur Dan Patrick
Texas‘ Vizegouverneur Dan Patrick berichtete dem Sender Fox News von einer Ferienlager-Betreuerin, die das Fenster einer Hütte einschlug, damit Mädchen im Schlafanzug hinausgelangen und um ihr Leben schwimmen konnten: „Diese kleinen Mädchen sind zehn oder 15 Minuten geschwommen. In der Dunkelheit und dem rauschenden Wasser und auf sie zutreibenden Baumstämmen, können Sie sich das vorstellen?“, schilderte Patrick. Schließlich hätten die Kinder trockenes Land erreicht.
Mittelkürzungen unter Trump
US-Präsident Donald Trump beschuldigte die Vorgängerregierung, für Versäumnissen im Katastrophenmanagement verantwortlich zu sein: Die Sturzflut und ihre Auswirkungen seien eine „Jahrhundertkatastrophe“, die niemand erwartet habe. Auf Fragen dazu, warum die Menschen in der Region, in der an diesem langen Feiertagswochenende in den USA viele am Flussufer campierten, nicht früher gewarnt und evakuiert worden seien, verwies der Republikaner auf die demokratische Regierung seines Vorgängers Joe Biden. „Das war nicht unsere Organisation“, meinte er.
Seit Trumps Amtsantritt im Jänner waren Mittel für den Nationalen Wetterdienst NWS und die Klimabehörde NOAA gekürzt und zahlreiche Wissenschafter entlassen worden. Da kommunale Vertreter der betroffenen Landkreise in Texas klagten, sie seien nicht vor den Wassermassen gewarnt worden, kam Kritik an diesen Maßnahmen auf. Trump äußerte am Sonntag, er werde die entlassen Meteorologen bei den Behörden nicht wieder einstellen. Über seine Pläne, die nationale Katastrophenschutzbehörde FEMA aufzulösen, „können wir später reden“, führte er aus.
In Bezug auf die Katastrophe in Texas hatte Trump zuvor Bundesmittel bereitgestellt. Er kündigte zudem an, wahrscheinlich am Freitag in die betroffenen Gebiete zu reisen. Neben den 68 Toten in Kerr wurden in den anliegenden Landkreisen mindestens zehn Leichen geborgen. Die Behörden rechneten mit weiteren Todesopfern.










Warnung vor weiteren Gewittern
Während die Behörden am Sonntag an einigen Orten mit den Aufräumarbeiten begannen, warnte der Wetterdienst vor Gewittern, die weitere Sturzfluten auslösen könnten.
Der Wasserstand des Guadalupe-Flusses war am Freitag binnen 45 Minuten um acht Meter angestiegen. Die Überschwemmungen am US-Nationalfeiertag waren durch heftige Regenfälle von bis zu 300 Litern pro Quadratmeter ausgelöst worden – ein Drittel der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge im Landkreis Kerr.
Klimawandel befeuert Problem
Sturzfluten sind in der von der jetzigen Katastrophe betroffenen Region im Zentrum und Süden von Texas keine Seltenheit, sie ist als „Flash Flood Alley“ (Sturzflutkorridor) bekannt. Solche plötzlichen Überschwemmungen entstehen, wenn der Boden heftige Regenfälle nicht aufnehmen kann. Wissenschaftern zufolge führt der Klimawandel allerdings dazu, dass extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen häufiger und heftiger auftreten als in der Vergangenheit.
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