„Krone Vorarlberg“-Autor Harald Petermichl beschäftigt sich in der neuesten Ausgabe seiner Kolumne „Ach, übrigens...“ mit der Geschichtsträchtigkeit verschiedener Daten. Etwa des 9. Novembers, der besonders für unsere deutschen Nachbarn ein sehr spezieller Tag ist. Aber auch der heutige 22. Juni, hat allerhand zu bieten.
Warum das so ist? Keine Ahnung. Fest steht jedenfalls, dass manche kalendarischen Daten bedeutende Ereignisse geradezu magisch anzuziehen scheinen. So zeigt sich etwa der 9. November als eine Art chronologisches Strukturprinzip der deutschen Geschichte und markiert einige nicht ganz unwichtige Begebenheiten. Das beginnt 1918 mit der Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann und endet 1989, als ein ungewohnt linkisch und konfus agierender Günter Schabowski bei einer im DDR-Fernsehen übertragenen Pressekonferenz erklärte, die neue Reiseregelung gelte „ab sofort, unverzüglich“ und damit eher versehentlich den Fall der Mauer einleitete. Dazwischen liegen mit dem Hitler-Ludendorff-Putsch 1923 und der Reichspogromnacht 1938 zwei besonders unrühmliche Ereignisse, welche die deutsche Geschichte an einem 9.11. entscheidend geprägt haben.
Schlechter Tag für Graham Poll
Eingeweihten fällt auf, dass der heutige 22. Juni auch eine beeindruckende Häufung an wichtigen Geschehnissen aufweist, allerdings für den Fußball und daher natürlich viiieeel internationaler. So hat etwa 2006 der englische Schiedsrichter Graham Poll im WM-Spiel Australien vs. Kroatien Josip Simunic erst nach der dritten Gelben Karte des Feldes verwiesen, um anschließend nach heftiger Kritik von Sepp Blatter seine internationale Karriere zu beenden. Noch bekannter ist, dass es an diesem Tag 1974 zum ersten und einzigen Kräftemessen der beiden deutschen Nationalteams kam, dessen Ausgang (0:1 durch ein Tor von Jürgen Sparwasser) der aus Dresden stammende DFB-Coach Helmut Schön ziemlich schmallippig mit dem Satz „Das wollte ich nicht verlieren, das nicht“ kommentierte.
Historie und die Hand Gottes
Fast schon logisch, dass im Jahr 1986 Diego Maradona ebenfalls am 22. Juni die „Hand Gottes“ zu Hilfe nahm und Deutschland 1980 durch zwei Tore von Horst Hrubesch gegen Belgien Europameister wurde. Neben ein paar weiteren fußballhistorischen Trouvaillen dürfen wir vor allem den 22. Juni 1941 nicht vergessen, als sich der SK Rapid Wien erst- und hoffentlich einmalig im Berliner Olympiastadion mit einem 4:3 gegen Schalke 04 zum Deutschen Meister krönte. Nach einem 0:3-Rückstand konnte sich der Gewinner der Sportbereichsklasse Ostmark durch einen Treffer von Georg Schors und einen Dreierpack von Franz Binder gegen die Knappen aus Gelsenkirchen durchsetzen, nachdem man ein Jahr zuvor im Halbfinale gegen den Dresdner SC knapp ausgeschieden war. Im Sturm des DSC spielte damals übrigens ein gewisser Helmut Schön („Der Lange“), womit wir wieder beim 22. Juni 1974 wären.
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