In Kaprun brachten die zum Teil gescheiterten Immobilien-Deals rund um Dorfkrug und der kleinen Pension jetzt die Justiz ins Spiel.
Knapp zwei Jahre wurde Oliver Egger hingehalten. Eine Käufergruppe und Immobilienvermittler wollten für sein Haus Tirol in Kaprun 3,3 Millionen Euro auf den Tisch legen. Das wurde im Oktober 2022 so vereinbart. Wenige Tage zuvor hatten sich die Interessenten schon das Hotel Dorfkrug direkt daneben gekrallt.
Auch das Nachbarhaus mit Apartments und Pensionsbetrieb wollte die Gruppe um eine etablierte Kapruner Hotelierin erwerben. Über zwei Jahre zog sich das Prozedere schließlich. Egger verbrachte unzählige Stunden mit Telefonaten und Terminen bei Juristen. Schließlich trat er vom Kaufvertrag zurück.
„Mit der Vorgeschichte würde ich am liebsten verkaufen“
Die vermeintlichen Käufer waren offenkundig immer nur auf Betrug und Geld aus. Heute ermittelt die Justiz gegen exakt jene drei Personen wegen des Dorfkrug-Erwerbs – die „Krone“ hat berichtet.
„Ich bin die gesamte Zeit vertröstet worden“, sagt Egger heute. Immer wieder gab es Zwischenverträge, neue Investoren zahlten vermeintlich nicht, Ausreden, dass Krypto-Geld in den Niederlanden festhänge, wurden immer wieder vorgebracht. „Mein Glück war, dass sich das Haus damals im Umbau befand“, so der Pensionsbetreiber. Anders als beim Dorfkrug konnten die Interessenten das Gebäude so nicht gewerblich nutzen, noch bevor sie dafür auch bezahlt hatten. Damit wäre Eggers Verlust wohl deutlich höher ausgefallen.
Ich bin ganz klar auf Betrüger hereingefallen. Ich will, dass ihnen das Handwerk gelegt wird und keine anderen Leute geschädigt werden.
Oliver Egger, Eigentümer des Haus Tirol in Kaprun
Der finanzielle Schaden belaufe sich aber auch so auf mehrere Hunderttausend Euro. Das Gebäude sei in den vergangenen Jahren zunehmend verfallen, Genehmigungen für den Umbau seien neu zu beantragen, die Einreichung zwar demnächst geplant, aber Egger wisse nicht, wie er das finanziell stemmen solle. „Mit der ganzen Vorgeschichte würde ich das Haus am liebsten verkaufen. Nur wer will das jetzt noch.“
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