„Abnickorgan“
Kennedy entlässt gesamtes Gremium von Impfexperten
In den USA hat Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. alle Mitglieder eines Gremiums (ACIP) von Impfexperten der US-Seuchenbehörde CDC entlassen und setzt den Ausschuss nun neu zusammen. Dies teilte das US-Gesundheitsministerium am Montag (Ortszeit) mit.
„Die Öffentlichkeit muss wissen, dass die Empfehlungen unserer Gesundheitsbehörden auf unvoreingenommener Wissenschaft beruhen, die in einem transparenten Verfahren bewertet wird und nicht in Interessenskonflikte gerät“, wird Kennedy in der Erklärung des Gesundheitsministeriums zitiert. „Das Komitee leidet unter anhaltenden Interessenkonflikten und ist kaum mehr als ein Abnickorgan für jeden Impfstoff geworden“, erklärte Kennedy.
Kritik aus der Wissenschaft: „Tragödie“
Kennedy behauptet, das Gremium habe noch nie einen Impfstoff abgelehnt und, dass die Entscheidung über die Zulassung von Impfstoffen bei der US Food and Drug Administration (FDA) liege. Das Gremium berät die CDC darüber, welche Personengruppen am meisten von einem bereits zugelassenen Impfstoff profitieren würden und wann sie ihn erhalten sollten. „Das ist eine Tragödie“, sagte der ehemalige FDA-Chefwissenschaftler Jesse Goodman zu den Entlassungen. „Dies ist eine hochprofessionelle Gruppe von Wissenschaftern, Ärzten und anderen Spezialisten. Das ist die Art von politischer Einmischung, die das Vertrauen eher schwächt, als stärkt.“
Kennedy wirft Gremium-Mitgliedern Korruption vor
Kennedy, der seit vielen Jahren die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen infrage stellt und Behauptungen aufstellt, die im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen, behauptet, dass die meisten Gremiums-Mitglieder von Arzneimittelherstellern finanziert würden. Die ACIP-Mitglieder sind jedoch verpflichtet, alle potenziellen oder vermeintlichen Interessenkonflikte sowie alle relevanten Geschäftsinteressen, Führungspositionen oder sonstigen Verbindungen zu Organisationen offenzulegen.
Die Aktien des Impfstoffherstellers Moderna und die in den USA börsennotierten Aktien von BioNTech fielen nach der Ankündigung um mehr als ein Prozent, während Pfizer am Montag im erweiterten Handel nur leicht nachgab.
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