Schlimmster Amoklauf

Schüler in Angst: „Mama, ich renne um mein Leben!“

Steiermark
11.06.2025 06:00

Der erste Schultag nach dem langen Wochenende. Dann bricht der Horror los: Einige Kinder stellen sich tot, andere rufen ihre Eltern auf der Flucht vor dem Amok-Killer verzweifelt an: „Mama, ich renne um mein Leben.“ Auf zehn Opfer – Schüler und Lehrer – warten ihre Liebsten vergebens ... Das ist die Chronologie des schlimmsten Amoklaufs in Österreichs Geschichte.

Szenen, die man bis dato eher in Amerika verortete, werden sich tief ins kollektive Gedächtnis unseres Landes einbrennen. Kinder, die um ihr Leben rennen, Notarzthelis, die im Minutentakt auf dem Schulgelände landen, Polizisten, die sich bewaffnet hinter Hecken verschanzen, Eltern, die weinend auf der Straße zusammenbrechen: Amoklauf in der Schule!

„Kommt bitte schnell!“
Dienstagvormittag gegen 10 Uhr erreichen mehrere Notrufe die Polizei, dass im BORG in der Dreierschützengasse im Stadtteil Graz-Lend Schüsse fallen: „Kommt bitte schnell, da feuert jemand um sich!“ Augenzeugenvideos zeigen panische Gymnasiasten, die sich unter Tischen verstecken, während es im Hintergrund laufend knallt. Unzählige Schüsse hallen durch das mehrstöckige weiße Gebäude mit 20 Klassenräumen, in dem gerade der Unterricht stattfindet. Hunderte Personen halten sich im Inneren der Bildungseinrichtung auf.

„Sind in Sicherheit. Aber es wird geschossen“
Eine Lehrerin versteckt sich mit Jugendlichen, sie ruft ihren Mann an: „Wir sind in Sicherheit, aber die Lage ist dramatisch. Es wird ständig geschossen.“ In sozialen Medien kursieren herzzerreißende Berichte von Mädchen und Burschen. Einige stellten sich tot, manche dachten erst an Böller, andere riefen ihre Eltern an, verabschiedeten sich oder versicherten sie ihrer Liebe. Selbst verwundete Kinder griffen zum Handy!

Tatsächlich richtet Arthur A., ein 21-jähriger Österreicher aus Kalsdorf im Bezirk Graz-Umgebung, in einer Viertelstunde ein Blutbad an. Ausgerechnet in jener Schule, die er einst selbst besucht, aber nicht abgeschlossen hat: Der Täter, der zuletzt beim AMS als arbeitslos gemeldet war, betritt ungehindert zwei Klassen (eines soll sein Klassenzimmer gewesen sein) und zielt mit einer Pistole und einer Schrotflinte, die er legal besitzt, auf Schüler, Lehrer. Eiskalt drückt er ab, immer und immer wieder. Die Opfer brechen blutüberströmt zusammen, einige mit Kopfschüssen.

Währenddessen läuft der größte Polizei- und Rettungseinsatz der Geschichte der Steiermark an. Unzählige Exekutiv- und Cobra-Beamte rasen zum Tatort, Polizei- und Rettungshubschrauber heben ab, das Rote Kreuz schickt 65 Fahrzeuge. Als die ersten Polizisten mit Helmen und schusssicheren Westen das Schulgebäude betreten, jagt sich der Killer auf der Toilette eine Kugel in den Kopf.

Hier sehen Sie das Video des Cobra-Einsatzes – es zeigt, wie Jugendliche aus dem Schulgebäude begleitet werden:

Schlimmster Amoklauf in der Geschichte Österreichs
„Nach 17 Minuten konnte die Sicherheit wiederhergestellt werden“, gibt die Polizei zu Protokoll. Der 21-jährige Schulabbrecher ist bis dato nicht auffällig geworden, bei der Durchsuchung seiner Wohnung wird ein Abschiedsbrief gefunden. Er sah sich als Mobbing-Opfer und wollte sich wohl an ehemaligen Kollegen rächen.

Den Sanitätern bieten sich Szenen des Grauens. Überall liegen Verletzte mit Schusswunden, die erstversorgt und mit Blaulicht ins Unfall- und Landeskrankenhaus gebracht werden. Die Spitäler haben sich in der Zwischenzeit auf einen „Massenanfall an Verletzten“ vorbereitet, verzweifelt kämpfen Ärzte stundenlang um das Leben von Schülern und Pädagogen. Doch für viele gibt es keine Rettung mehr. Am Abend steht fest: Der schlimmste Amoklauf der Geschichte Österreichs hat mindestens elf Todesopfer gefordert, mit Täter sieben weibliche und vier männliche. Weitere zwölf Menschen sind verletzt, neun davon schwer.

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