„Schneiders Brille“

Wind, das himmlische Kind

Damit wurde er berühmt: Felix Baumgartners Stratosphären-Sprung.(Bild: Red Bull Content Pool/Red Bull S)

Der Tod des österreichischen Extremsportlers Felix Baumgartner hat viele überraschend getroffen. Auch „Krone“-Kolumnist Robert Schneider nimmt sich dem tragischen Unfall an. 

Der Tod von Felix Baumgartner ruft die seltsamsten Geister auf den Plan. Trauer und Häme halten sich dabei die Waage. Er war nicht unbequem, wie jetzt viele Gazetten schreiben. Er war einfach nur umstritten. Während Baumgartner, der aus steuerlichen Gründen von Arbon aus sein geliebtes Österreich beargwöhnte, für Herbert Kickl (FPÖ) ein „leidenschaftlicher Patriot und Mensch mit Haltung“ war, galt er anderen durch seine Aussagen zu Flüchtlingspolitik und Impfpflicht, zum Frauenfußball und zur „Klima-Lüge“ einfach nur als peinlich.

Und als Hassobjekt. Florian Klenk, Chef-Redakteur des „Falter“, ließ sich immerhin dazu herbei, Baumgartner wegen übler Nachrede zu klagen. Klenk bekam Recht, aber Baumgartner noch höhere Medienpräsenz. Denn die war eigentlich schon verrauscht, als der legendäre Stratosphärensprung knapp zwei Jahre später von dem 57-jährigen Amerikaner Robert Alan Eustache stillschweigend und ohne große Red-Bull-Publicity überboten wurde. Einfach so.

Erstaunlich auch, was das Netz über den Hergang des motorisierten Gleitschirmunfalls sogleich zu berichten weiß, noch ehe die Obduktion überhaupt abgeschlossen ist. Von Herzstillstand ist die Rede. Woher weiß man das? Hat Baumgartner etwa noch gefunkt? „He, Community, mir geht es gerade nicht so gut. Muss dann mal landen.“

Dabei wäre sein letzter Post am Vortag des Flugs für jeden kundigen Paragleiter viel aufschlussreicher gewesen. „Zu viel Wind“, vermeldet er da.

Wie immer es zuging, jetzt ist er tot und sofort auferstanden für jene, die Machenschaften und Verschwörungstheorien wittern.