Sorgt für Tierleid

Katzenjammer! Ortschefs gegen Streuner-Kastration

Tierecke
23.05.2025 17:51

Sie schleichen durch Dörfer, über Felder, hausen in Schuppen oder Heuböden. Oft krank, verletzt und abgemagert. Streunerkatzen gehören niemandem und werden von vielen ignoriert, sie leiden still und meist ungesehen. Ihr täglicher Überlebenskampf bleibt ein tragisches Kapitel unseres Zusammenlebens mit Tieren.

Das Land Niederösterreich hat sich in diesem Jahr einen Tierschutz-Schwerpunkt gesetzt. Das Ziel: die unkontrollierte Vermehrung von Streunerkatzen eindämmen. „Kastriere 1, rette 100!“ – lautet das Motto. Denn was viele nicht wissen: Eine einzige unkastrierte Katze kann über wenige Jahre hinweg – rein rechnerisch – bis zu 13.000 Nachkommen haben. Ein unaufhaltsamer Kreislauf von Leid, Krankheit und Tod beginnt.

Geringe Lebenserwartung
Katzenschnupfen, Katzenseuche, Parasiten, offene Wunden – viele dieser Tiere sterben frühzeitig, qualvoll und einsam. Ihre Lebenserwartung liegt im Schnitt bei gerade einmal vier bis fünf Jahren – wenn sie nicht vorher überfahren oder erschossen werden.

Landesrätin Susanne Rosenkranz hat sich dem Thema „Streuner“ angenommen.
Landesrätin Susanne Rosenkranz hat sich dem Thema „Streuner“ angenommen.(Bild: zVg)

Land trägt sogar Großteil der Kosten
Tierschutz-Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) hat reagiert und die finanziellen Mittel zur Förderung von flächendeckender Kastrationen fast verdoppelt. Die Strategie: das Land übernimmt zwei Drittel der Tierarztkosten, die Gemeinde ein Drittel – für jedes eingefangene Streunertier, das kastriert und wieder freigelassen wird.

Wie Sie Streunerkatzen helfen: 

Streunertiere – vor allem Katzen – sind meist scheu, lassen sich nicht anfassen und leben ohne festen Besitzer. Ihre „Wildheit“ macht sie schwer einfangbar, oft gelingt das nur mit Lebend- oder Kastenfallen.

  • An wen kann ich mich wenden?
    Streunerkatzen können dem regionalen Tierschutzverein gemeldet werden. Dieser koordiniert auch die Kontaktaufnahme mit der Gemeinde. Zudem hilft die NÖ Tierschutzhotline unter 0800 000 134 weiter.
  • Fangen – Kastrieren – Zurückbringen
    Das Einfangen erfolgt mit Lebendfallen. Diese können bei jeder Bezirkshauptmannschaft kostenlos entliehen werden. Nach der Kastration wird das Tier wieder an der Fundstelle freigelassen.
  • Fragen zur Förderung?
    Das Land übernimmt 2/3 der Kosten, die Gemeinde bezahlt 1/3. Gefördert werden ausschließlich Streunertiere!
  • Informationen über das Fördermodell erhalten Sie unter Tel: 02742 / 9005 – 15215 oder per Mail 

Nicht alle machen mit
Gute Idee, könnte man meinen – wenn alle mitmachen würden. Doch das Kastrationsprojekt beruht auf Freiwilligkeit und so mancher Bürgermeister stellt sich „taub“, wenn es um die wilde Katzenpopulation seiner Gemeinde geht. Die „Krone“ hat stichprobenweise in vier niederösterreichischen Gemeinden nachgefragt, warum man sich nicht an dem Tierschutz-Projekt beteiligen möchte.

Die Antworten sind ernüchternd. Bürgermeister Ulrich Achleitner aus Groß-Siegharts stellt beispielsweise Eigentumsrechte über die bestehende Kastrationspflicht und teilt auf „Krone“-Anfrage mit: „Erstens gibt es bei uns kein Katzen-Problem und zweitens lasse ich keine fremden Katzen einfangen und zum Arzt bringen“. 

Unkontrollierte Vermehrung sorgt für großes Leid!
Unkontrollierte Vermehrung sorgt für großes Leid!(Bild: dikadi16 - stock.adobe.com)

Tierschutz ist ein Fremdwort
Ortschef Franz Fischer aus Raabs ist sich zumindest des Problems bewusst, verweist allerdings auf leere Kassen und dass Abhilfe für das Leid der Streuner nicht finanzierbar sei. Der Bürgermeister aus Ludweis-Aigen antwortete gar nicht und in der Gemeine Göpfritz erbat man sich Bedenkzeit. 

Die Meinungen und das Engagement bei diesem Thema gehen also auseinander, am Ende bleibt das alles an den ehrenamtlichen Tierschützern hängen. Denn nun beginnt die „Wurfsaison“ und täglich landen kleine Findelkinder in den Auffangstationen. Ihr Zustand ist oft besorgniserregend: sind sie krank, abgemagert und ungepflegt. 

Tierschutz-Landesrätin Susanne Rosenkranz hofft dennoch, dass sie viele Gemeinden zum Umdenken bewegen kann. Aber sie ist sich auch bewusst, dass ohne die vielen Tierfreunde in Niederösterreich nichts erreicht werden kann: „Ich danke allen Tierschutzvereinen für ihren unermüdlichen Einsatz und ihr hohes Engagement auf das Herzlichste!“

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