Der Termiten-Forscher Thomas Chouvenc von der Universität von Florida in Fort Lauderdale hatte mit Kollegen 56 Mini-Nester im Labor vorbereitet. In jedes Nest kamen 15 Gramm steriler Sand sowie 2,6 Milliliter einer Suspension aus Wasser und sterilisiertem Karton von natürlichen Termiten-Bauten. Diese Suspension sollte genügend Nährstoffe enthalten, damit Mikroorganismen sich wie in einem echten Termiten-Nest entwickeln können.
Test mit verschiedenen Nestern im Labor
Ein Viertel der präparierten Nester wurde mit Streptomyces-Bakterien versetzt, von denen bekannt ist, dass sie gegen Pilzkrankheiten bei Insekten helfen. 14 weitere Nester wurde mit einem Pilz namens Metarhizium anisopliae infiziert, der sich im Körper von Insekten entwickelt und so die Termiten tötet. Weitere 14 Labor-Nester erhielten beides: sowohl die Bakterien als auch den Pilz. Und die restlichen 14 Nester bekamen als Kontrollgruppe nichts.
Dann kamen in alle Mini-Nester je 45 Arbeiter und fünf Soldaten der Termiten-Art Coptotermes formosanus. Diese Tiere sind als Super-Termiten bekannt, weil eine Kolonie aus bis zu einer Million Termiten bestehen kann und sie immensen Schaden anrichten. Schließlich wurden die Labor-Nester 60 Tage lang im Dunkeln gehalten, weil die Bauten der Tiere für gewöhnlich unter der Erde sind.
Die meisten Termiten überlebten in jenen Gruppen, die ihre Tunnel in dem Sand-Karton-Material mit Streptomyces-Bakterien bauen konnten. Die Überlebensrate in den nicht weiter behandelten Mini-Nestern war etwas geringer, unterschied sich aber nicht statistisch bedeutsam. In beiden Umgebungen hatte etwa 45 der 50 Termiten einer Gruppe überlebt. In jenen Termiten-Gruppen, die dem Pilz ausgesetzt waren, überlebte nur etwas mehr als die Hälfte. Hingegen überlebten in der Mix-Umgebung je rund 35 der 50 Termiten einer Gruppe.
Bakterien bieten Schutz vor Bodenpilzen
"Wenn sich die Streptomyces-Bakterien erst einmal in dem Termiten-Kot-Material etabliert haben, dann bieten sie den Termiten direkten Schutz gegen Bodenpilze, die Insekten krank machen können", erläutern die Forscher. Das Karton-Material und die Kot-Spuren in den Futterschächten böten eine Nische, die Mikroorganismen besiedeln können. Die speziellen Bakterien bildeten dann Stoffwechsel-Produkte, von denen die Termiten profitieren. Dieser Schutzmechanismus biete den Termiten also einen Überlebensvorteil, berichten die Wissenschaftler im britischen Fachjournal "Proceedings of the Royal Society B".
Termiten verursachen weltweit riesige wirtschaftliche Schäden, vor allem die Super-Termiten. Sie kommen ursprünglich aus China und haben sich inzwischen in zahlreichen Ländern verbreitet, etwa in den USA.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).