Hunderte Millionen

Schwere Schäden durch Dürre – Milchpreis steigt

Österreich
06.08.2013 14:15
Die anhaltende Hitze sowie ausbleibende Niederschläge bringen gewaltige Schäden in der österreichischen Landwirtschaft mit sich. Minister Nikolaus Berlakovich zeichnete am Dienstag ein äußerst düsteres Bild der derzeitigen Lage: "Im Burgenland ist die Dürre katastrophal, aber auch österreichweit sind weite Teile betroffen. Die derzeitigen Schätzungen gehen in die Hunderte Millionen Euro Gesamtschaden - und es wird leider noch mehr werden." Erste Auswirkung für die Konsumenten: Der Milchpreis wird wohl steigen.

Der Landwirtschaftsminister machte sich am Dienstag in Oslip im Burgenland ein Bild von der Situation: Im Bezirk Eisenstadt-Umgebung sind die Maiskulturen stark betroffen, die Schäden reichen laut Landwirten von 50 Prozent bis zum Totalausfall. Die Zuckerrüben sind durch die anhaltende Trockenheit nicht einmal halb so groß wie in einem normalen Erntejahr.

Auch in Niederösterreich werden große Ernteausfälle befürchtet. So berichtete die Landwirtschaftskammer, dass im Grünland mit einem Ertragsausfall von bis zu 100 Prozent zu rechnen ist, im Alpenvorland und im Waldviertel mit 50 bis 70 Prozent.

Lage könnte "apokalyptisch" werden
In Salzburg ist die Lage ebenfalls erschreckend, wie Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Eßl berichtet. "Mehr als die Hälfte der Betriebe sind betroffen." Auch die Gemüsebauern sehen sich mittlerweile mit großen Schwierigkeiten konfrontiert - konkrete Zahlen über mögliche Ertragsausfälle gibt es bislang aber noch nicht.

Ähnlich ist die Lage auch in der oberösterreichischen Landwirtschaft, wo man teils erhebliche Ausfälle verzeichnet. Wenn sich nicht bald ausgedehnte Niederschläge einstellen, könnte es "apokalyptisch" werden, befürchtete die Landwirtschaftskammer.

Wasser- und Futterknappheit auf den Almen
Doch nicht nur auf den Feldern, sondern auch auf den Almen spitzt sich die Situation immer weiter zu. So leide dort zum einen das Wachstum der Futterpflanzen aufgrund des ausbleibenden Regens, zum anderen seien bereits "etliche Wasserquellen versiegt", die normalerweise dem Vieh zur Verfügung stehen, so Eßl. Die Landwirte behelfen sich derzeit noch mit Wassertanks, die sie auf die Almen transportieren, um die Tiere zu versorgen. "Aber wenn es noch länger so weiter geht, werden viele ihr Vieh vorzeitig abtreiben müssen", so der Präsident.

Das alles hat teils fatale Auswirkungen auf die heimische Milchproduktion. Denn aufgrund der immer schlechter werdenden Futterqualität auf den Almen geben die Kühe immer weniger Milch.

"Die Kärntnermilch verzeichnet derzeit eine um fünf Prozent geringere Milchmenge als in sonstigen Sommern", erklärte Rudi Vierbauch, Obmann von Bio Austria und Vorstandsmitglied der Kärntnermilch. "Kleine Betriebe verzeichnen teilweise Totalausfälle, bei größeren gibt es Produktionseinbußen von 25 bis 40 Prozent." Betriebe mit Weidehaltung - meist Biobetriebe - seien dabei besonders betroffen.

Milchpreis steigt um bis zu zehn Cent pro Liter
Die Auswirkungen der Dürre werden die Konsumenten bald zu spüren bekommen, dann nämlich, wenn der Milchpreis angehoben wird. Derzeit bekommen die Bauern von der Molkerei 43 Cent pro Liter. Das sind laut Helmut Petschar, Chef der Kärntnermilch, um 3,5 Cent mehr als im Durchschnitt. In rund zwei Wochen soll der Milchpreis dann im Verkaufsregal steigen, und zwar um etwa fünf bis zehn Prozent.

Bleibt der ersehnte Regen noch länger aus, ist im schlimmsten Fall sogar damit zu rechnen, dass Landwirte ihr Vieh zum Teil auch notverkaufen müssen.

Abstimmung in der Infobox: Fürchten Sie weitere Teuerungen bei Lebensmitteln?

Hilfsmaßnahmen für Landwirte
Ein Hilfspaket für die Bauern, das in der kommenden Woche im Ministerrat behandelt werden soll, könnte die Probleme etwas entschärfen: Es sieht neben einer Futtermittelankaufaktion die Stundung von Agrarinvestitionskrediten sowie einen Zuschuss bei Betriebsmittelkrediten für Landwirte mit Ernteausfällen vor. Auch die Freigabe von Blühflächen und Naturschutzwiesen zum Mähen zur Futtermittelgewinnung ist in dem Maßnahmenpaket enthalten.

Bezüglich der Höhe der Hilfszahlungen blieb Minister Berlakovich jedoch vage: "Wir gehen davon aus, dass die Entschädigungen für die Bauern in die Millionen Euro gehen werden."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele