Als sich Samstagnachmittag eine Wienerin im Döblinger „Gasthof Zum Renner“ an ihrem Gansl mit Knödel verschluckt hatte, war rasches Handeln geboten. Gott sei Dank hatte Kellner Zoltan erst wenige Tage zuvor seinen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. In einem Kraftakt gelang es Kellnern, Gästen und Rettung, die Frau zu stabilisieren.
Es war ein ganz normaler Samstagnachmittag im November für die Belegschaft des beliebten Döblinger Gasthofs „Zum Renner“. Volles Haus also am Nußdorfer Platz 4, sämtliche Tische belegt – naturgemäß für den Herbst auch mit vielen Gansl-Bestellungen. Dass genau jene einer Wienerin zum Verhängnis werden sollte, hätte wohl niemand gedacht.
Husten entpuppte sich als Überlebenskampf
Kellner Philip betreute jenen Bereich der Gasträume, in denen er plötzlich gegen 14 Uhr ein Husten vernahm. An sich noch nicht ungewöhnlich in Erkältungszeiten. Doch dass es ernst war, wurde ihm rasch klar. „Ich hab gleich Alarm geschlagen“, schildert er. Zurecht, denn eine Frau hatte sich an ihrem Essen verschluckt und kämpfte um ihr Leben.
Der Zoltan hat zum Glück erst vor wenigen Tagen den Erste-Hilfe-Kurs gemacht.
Auch Kellner Philip half seinem Kollegen
Erste-Hilfe-Kurs macht sich nach wenigen Tagen bezahlbar
Sofort habe er, so erzählt er es noch am Samstagabend der „Krone“, seinen Kollegen Zoltan zu Hilfe gerufen. Glück im Unglück: Jener eilte nicht nur in Sekunden zum Vorfallsort, sondern hat erst vor wenigen Tagen wieder einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Und wusste demnach genau, was zu tun war. Er hob die Dame an, wendete den bei Erstickenden hilfreichen Griff des Heimlich-Manövers an.
Berufsrettung lobt engagierten Einsatz der Kellner
Eine wirksame Methode, denn die Frau spuckte zumindest Teile des Verschluckten wieder aus. „Eine Frau half dann mit Mund-zu-Mund-Beatmung, ein anderer Gast rief die Rettung“, erzählt Kellner Philip der „Krone“. Auch die Berufsretter lobten das Engagement des Personals und der Gäste. Da die Frau trotzdem Probleme mit dem Atmen hatte, saugten die Sanitäter noch mit einem speziellen Gerät ihren Mund-und-Rachenraum frei.
Das Heimlich-Manöver wurde 1974 vom amerikanischen Thoraxchirurgen Henry Heimlich entwickelt. Angewendet wird es, wenn sich Fremdkörper in der Luftröhre befinden. Der Helfer umfasst den stehenden oder sitzenden Patienten von hinten um den Oberbauch. Ruckartige Stöße sollen dazu führen, dass der Fremdkörper aus den Atemwegen getrieben wird.
Bei Reinigung Knödel am Boden gefunden
Die Patientin wurde stabilisiert und in ein Krankenhaus gebracht. Währenddessen entdeckten Philipp und Zoltan beim Säubern des Bodens einen Knödel in einer Blutlache. Ob jener der Übeltäter ist, oder sich die Dame an einem Ganslknochen verschluckt hat, ist nicht klar. Da es der Patientin den Umständen entsprechend gut gehen dürfte, konnten am Tag danach die beiden Kellner, die zu Lebensrettern wurden, auch wieder lachen.
Ich habe nie gedacht, dass ich den Erste-Hilfe-Kurs so schnell brauchen würde. Das war echte Teamarbeit.
Kellner Zoltan am nächsten Tag
Gasthof sucht nach blonder Lebensretterin
Dass er seine Kurskenntnisse so schnell brauchen würde, hätte sich Zoltan nie gedacht. Seinen letzten Erste-Hilfe-Kurs habe er vor 30 Jahren absolviert. Am Tag danach arbeiten beide wieder – „das Lokal ist ausreserviert“, lacht Zoltan. Und möchte sich noch bei einer jungen blonden Dame bedanken. Sie habe Mund-zu-Mund-Beatmung bei der Frau durchgeführt. Das Lokal würde sich freuen, wenn sie die Zeilen liest und sich meldet.
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