„Krone“-Kommentar

Tausende Jobs, vernichtet vom falschen Messias

Kolumnen
01.02.2025 06:00

Während René Benko am Freitag im Wiener Landesgericht der Haftrichterin vorgeführt wurde, flossen im Stammsitz des einstigen Möbelriesen Kika-Leiner in St. Pölten die Tränen. „Er war der Messias für uns“, schildert Martina P. die große Hoffnung, die die Belegschaft in den „Retter“ des Unternehmens gesetzt hatte, „unser Held!“

Die Signa-Gruppe des Tiroler Immobilienspekulanten und damals achtreichsten Österreichers hatte die Kika-Leiner-Kette, protegiert von der türkis-blauen Regierung unter Sebastian Kurz, 2018 übernommen. „Wir haben ihm wirklich vertraut und alles gegeben“, erzählt die 58-Jährige im Interview, das in der Sonntags-Krone erscheint. „Sogar Gehaltseinbußen und Arbeitszeit-Kürzungen haben wir in Kauf genommen, damit es wieder aufwärtsgeht.“ Stattdessen ging es bergab – schon zwei Monate nach Benkos Einstieg wurden die ersten 1000 Mitarbeiter gekündigt.

Martina P. kam vor 40 Jahren zu Kika-Leiner, sie war Empfangsdame und Stimme des Unternehmens. Hunderte Anrufe pro Tag hat sie entgegengenommen und als Betriebsrätin auch viele kleine und große Sorgen der Kolleginnen und Kollegen. Nun erhebt sie ihre Stimme gegen dieses eiskalte Investment. Gegen eine Übernahme, bei der all jene, die voller Stolz Teil der Kika-Leiner-Familie und Teil des Erfolgs waren, nichts mehr zählten.

Tausende Arbeitsplätze, vernichtet von einem falschen Messias. Und hinter jedem verlorenen Job steht ein Mensch wie Martina.

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