Eine Statistik zum Abgewöhnen: Gemessen am Punkteschnitt hat Red Bull Salzburgs Trainer Pep Lijnders die „Rote Laterne“ inne. Es gleicht einem Wunder, dass der Niederländer sein Amt als Chefcoach noch immer ausüben darf. Am Samstag wartet auf den 41-Jährigen ein Schicksalsspiel.
Salzburg-Fans sollten bei dieser Statistik lieber die Augen schließen: Wirft man einen Blick auf die Bilanz aller bisherigen Cheftrainer seit dem Einstieg von Red Bull im Jahr 2005, erleben die Mozartstädter aktuell die schwierigste Phase. Gemessen am Punkteschnitt aller Übungsleiter ist niemand schlechter als Pep Lijnders.
In 23 Pflichtspielen beträgt sein Punkteschnitt lediglich 1,65. Selbst Kurt Jara, der in der Premierensaison 2005/06 mit jeder Menge Kinderkrankheiten und einem Totalumbruch zu kämpfen hatte, liegt mit durchschnittlich 1,74 Zählern pro Partie vor dem Niederländer. Auch Huub Stevens (1,77) oder Peter Zeidler, der mit einem Schnitt von 1,80 gefeuert wurde, hängen Lijnders ab.
Desaströse Zahlen
Interessant ist auch ein Vergleich mit Gerhard Struber, der erst vor wenigen Monaten vom Hof gejagt wurde: Der Kuchler kam in 34 Spielen auf einen Schnitt von 1,94. Davon kann sein Nachfolger nur träumen! Als Tabellen-Sechster – bei zwei Spielen weniger – hecheln die Bullen der Konkurrenz in der Liga hinterher. Mit nur 18 Punkten aus zwölf Partien und einer Tordifferenz von 16:16 ist auch diese Bilanz die schlechteste der Bullen-Ära.
Dass Lijnders noch immer im Amt ist, gleicht einem Wunder. Böse Zungen behaupten, dass das Wunder auf den Namen Jürgen Klopp hört. Der Kulttrainer, dem Lijnders viele Jahre als „Co“ gedient hat und den er als „großen Bruder“ bezeichnet hat, übernimmt bekanntlich mit Jahresbeginn die Rolle als „Head of Global Soccer“, also als Hauptverantwortlicher für den Bereich Fußball bei Red Bull.
Lustlos-Auftritte
„Tulpen-Pep“ darf sich daher über einen Rückhalt freuen, den Struber in dieser Form von höchster Stelle nie hatte. Ob ihn dieser rettet, muss dennoch infrage gestellt werden. Bei einer Pleite heute in Hartberg würden die Salzburger in die untere Hälfte der Tabelle rutschen. Zur Erinnerung: Die Bullen waren am Ende einer Saison noch nie schlechter als Zweiter. Unter Druck steht auch die Mannschaft. Nach zahlreichen Lustlos-Auftritten wird es Zeit, dass die Spieler ihr Herz in die Hand nehmen und sich auf dem Platz für den Verein zerreißen.
Nicht fünf vor, sondern fünf nach zwölf ist es mittlerweile bei den Bullen. Wenn nicht sogar noch später. Die Leistung beim desaströsen 0:5 in Leverkusen war so unterirdisch, dass sie das Wort „Leistung“ eigentlich gar nicht verdient hätte. In den vergangenen zwei Monaten hatte man nach Spielen häufig das Gefühl, dass es nicht noch schlechter geht. Salzburg stellte aber immer wieder „eindrucksvoll“ aufs Neue das Gegenteil unter Beweis.
Wie lange will die Klubspitze da noch zuschauen? Heute (17) geht es für die Bullen in der Bundesliga gegen Mittelständler Hartberg. Und die Partie bei den Oststeirern könnte zu einem Schicksalsspiel für Trainer Pep Lijnders werden. Gefühlt ist es wohl seine letzte Chance. Bei einem weiteren Punkteverlust scheint eine personelle Veränderung unausweichlich.
Denn dann würde der Rückstand zur Spitze weiter anwachsen, rückt das Ziel Meistertitel immer weiter in die Ferne. Und eines ist auch klar: Über zu wenige Chancen darf sich der Niederländer mittlerweile nicht mehr beschweren. Ein Gerhard Struber hätte seinen Platz in einer Krise wie dieser schon längst räumen müssen.
Positives Omen für Lijnders und die Bullen: In der Bundesliga hat man gegen Hartberg noch nie verloren, holte 15 Siege aus 16 Spielen. Im Normalfall kann man davon ausgehen, dass Alex Schlager und Co. diese positive Bilanz ausbauen. Aber was ist in dieser Saison schon normal?
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