Turbulenter Super-G

Marsaglia gewinnt in Beaver Creek vor Svindal und Reichelt

Sport
01.12.2012 20:55
Einen Überraschungssieger hat am Samstag der anspruchsvolle Super-G von Beaver Creek gebracht. Der Italiener Matteo Marsaglia gewann 0,27 Sekunden vor dem Norweger Aksel Lund Svindal und 0,70 Sekunden vor dem Salzburger Hannes Reichelt erstmals ein Weltcuprennen. Der gebürtige Römer setzte damit nach dem Abfahrtsieg von Christof Innerhofer bei Weichschnee und Sonnenschein die italienische Rossignol-Erfolgsserie in Colorado fort.

Überschattet war das von einigen sofort als grenzwertig und gefährlich skandalisierte Rennen von zahlreichen Stürzen und Ausfällen. 16 Ausfälle bei 70 Startern sorgten für einige Unterbrechungen, weshalb der Bewerb satte zweieinhalb Stunden dauerte. Am schwersten erwischte es den Österreicher Max Franz, der mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus landete (siehe Infobox).

Hirscher: "Riesengroßer Respekt vor Abfahrern"
Schon vor dem Rennen hatte es wegen des erstmaligen Starts von Technik-Spezialist Marcel Hirscher auf der steilen Raubvogelpiste interne Diskussionen über den vom Österreicher Burkhard Schaffer anspruchsvoll gesetzten Kurs gegeben. Nachdem der Deutsche Stephan Keppler das Rennen gleich mit einem spektakulären Sturz eröffnet hatte, ging Hirscher noch etwas defensiver zu Werk. Der Weltcup-Titelverteidiger kam heil als 33., aber ohne Punkte ins Ziel. "Es hat sich alleine von der Erfahrung dennoch ausgezahlt. Mein Respekt vor den Abfahrern ist riesengroß", sagte Hirscher.

Hirschers Defensive war klug. Denn kurz darauf attackierte sein Freund Max Franz die Bestzeit, bezahlte aber wieder einmal schwer für seine Angriffslust. Der junge Kärntner raste nach einer Kuppe in ein "blindes" Tor, schlug schwer mit dem Kopf auf und blieb bewusstlos liegen. Er wurde mit einer Gehirnerschütterung und Abschürfungen nach Vail ins Krankenhaus gebracht. Schon drei Jahre davor hatte sich Franz in Beaver schwer am Knie verletzt.

Jansrud verspielt mit Fehler möglichen Sieg
Auch danach forderte der Kurs selbst die Speed-Spezialisten voll. So auch Svindals Landsmann Kjetil Jansrud, der mit Bestzeit kurz vor dem Ziel durch einen kapitalen Fahrfehler um den möglichen Sieg gebracht wurde. Der ging am Ende an Marsaglia und damit einen waschechten Römer. Erst mit 14 Jahren war der Sohn einer guten Tennisspielerin in die Berge nach San Sicario gezogen. "Ich habe gewusst, dass ich es im Super-G draufhabe", jubelte der Sieger.

Für Insider kam der Marsaglia-Sieg wenig überraschend, denn vor zwei Wochen hat der 27-Jährige in Copper Mountain beide FIS-Super-G gewonnen und in beiden Riesentorläufen Platz zwei belegt. "Mich überrascht er gar nicht", sagte Abfahrtssieger Innerhofer. "Er war schon im Vorjahr reif für ein Stockerl", erklärte der Südtiroler. Warum es dann so lange gedauert hat? "Er ist der Albtraum aller Serviceleute, denn er ist schnell mal mit etwas zufrieden", so Innerhofer schmunzelnd.

Trotz des Schocks um Franz zeigte auch Österreichs junge Garde diesmal wieder stark auf. Matthias Mayer ("Eine lässige Fahrt. Unten bin ich noch mal die Sommerlinie gefahren. Das Stockerl ist mir noch nicht ganz vergönnt.") wurde Siebenter. Florian Scheiber kam einen Tag nach Rang vier in der Abfahrt im Super-G auf Platz zwölf.

Reichelt nicht ganz zufrieden
Bester ÖSV-Fahrer war aber einmal mehr Reichelt, der hier schon zwei Mal den Super-G gewonnen hat. "Die Fahrt war nicht schlecht, aber ich habe unten nach der Kompression viel Zeit liegen lassen", erklärte der Salzburger. Dabei hatte Reichelt am Vorabend noch mit Magenkrämpfen gekämpft. "Aber den Hügel hier kenne ich bestens", berief sich Reichelt schmunzelnd auf seine Siege von 2005 und 2007 in Beaver Creek, wo er nun einer der erfolgreichsten Super-G-Starter ist.

Das Ergebnis:

RangLäuferNationZeit
1MARSAGLIA MatteoITA1:14.68
2SVINDAL Aksel LundNOR1:14.95
3REICHELT HannesAUT1:15.38
4LIGETY TedUSA1:15.42
5HEEL WernerITA1:15.56
6JANSRUD KjetilNOR1:15.58
7MAYER MatthiasAUT1:15.67
8DE TESSIERES GauthierFRA1:15.79
9MERMILLOD BLONDIN ThomasFRA1:15.87
10HUDEC JanCAN1:15.94
11GUAY ErikCAN1:15.95
12SCHEIBER FlorianAUT1:15.96
13CLAREY JohanFRA1:16.02
14STREITBERGER GeorgAUT1:16.04
15FAYED GuillermoFRA1:16.15
16DEFAGO DidierSUI1:16.17
17INNERHOFER ChristofITA1:16.23
18KLOTZ SiegmarITA1:16.25
18BIESEMEYER ThomasUSA1:16.25
18JANKA CarloSUI1:16.25
21PUCHNER JoachimAUT1:16.30
22HEDIN DouglasSWE1:16.39
23KRÖLL KlausAUT1:16.40
24KÜNG PatrickSUI1:16.48
25THEAUX AdrienFRA1:16.49
26KOSTELIC IvicaCRO1:16.59
27RUBIE BrennanUSA1:16.65
28BAUMANN RomedAUT1:16.66
29PARIS DominikITA1:16.78
30DE ALIPRANDINI LucaITA1:16.81

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(Bild: KMM)



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