Konkret geht es um drei Gruppen: Der größte Schaden ist mit rund 900.000 Euro bei 98 Einbrüchen einer Bande aus dem Kosovo bzw. Mazedonien zuzurechnen, die erst seit Anfang des Jahres aktiv war. Neun Mitglieder wurden am Donnerstag bereits im Landesgericht Linz zu Haftstrafen verurteilt, drei werden mittels EU-Haftbefehl gesucht, zwei wurden auf freiem Fuß angezeigt.
Wesentlich länger beschäftigte die Polizei eine 16-köpfige rumänische Gruppe, die schon seit 2007 in Österreich ihr Unwesen getrieben hatte. Ein Teil der Verdächtigen ist in Haft, andere wurden angezeigt, nach einigen wird noch gefahndet. Sie waren in Ober- und Niederösterreich sowie der Schweiz aktiv.
"Es gibt eine Art Firmenstruktur"
Die dritte zerschlagene Bande kommt aus Ungarn. Laut Ermittlern handelt es sich dabei um "einen Familienbetrieb", der seine Basis in Bayern aufgeschlagen hatte, auf der Durchreise aber immer wieder in Österreich zuschlug. Die Tatorte in Oberösterreich, Niederösterreich und dem Burgenland befinden sich großteils entlang der Westautobahn. Die Kriminalisten konnten bisher 40 Taten mit 400.000 Euro Schaden aufklären. "Es waren aber sicherlich wesentlich mehr", so Chefinspektor Rudolf Frühwirth, Leiter des Ermittlungsbereichs Diebstahl.
Es handle sich um organisierte Kriminalität, so Obstleutnant Erwin Meindlhumer. "Es gibt eine Art Firmenstruktur." Meist gebe es "Residenten" in Österreich, die eine Unterkunft zur Verfügung stellen. Dann werden weitere Bandenmitglieder nachgeholt - teilweise auch mit dem Versprechen, einen Job zu bekommen, der sich dann aber als Einbruchsfahrt entpuppt.
"Wenn Tresor zu fest eingemauert, fliegt ganze Mauer raus"
Die Vorgehensweise der Täter war nach Angaben der Kriminalisten äußerst professionell, die Tatorte sorgfältig ausgekundschaftet. Es gab zwar keinen bedrohlichen Zwischenfall mit Personen, denn die Einbrecher ergriffen immer sofort die Flucht, wenn sie gesehen wurden, wohl aber große Sachschäden. "Wenn ein Tresor zu fest eingemauert ist, fliegt eben die ganze Mauer raus", schilderte Meindlhumer.
Die Beute wurde meist nach Hause geschickt, oft über andere Täter dort verkauft, teilweise aber auch verspielt. Ein besonders frecher Hehler in Ungarn, der den bei einem Einbruch erbeuteten Schmuck in seinem eigenen Safe verwahrt hatte, meldete diesen seinerseits sogar bei der Polizei als gestohlen, um Geld von der Versicherung zu kassieren, berichteten die Ermittler.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.