Oberndorf nimmt Senioren mit niedriger Pflegestufe im Altenheim auf, weil Pflegekräfte fehlen. Andere Gemeinden beäugen es kritisch, leere Heimzimmer auf diese Weise zu füllen.
Angehörige wie Ingeborg Balogh sind heilfroh. Die Pensionistin aus Oberndorf bekam für ihre Mutter (86) ein Zimmer im örtlichen Seniorenheim. Im Kampf gegen leer stehende Betten, die wegen Pflegermangels nicht belegt werden können, heißt die Stadt „leichte“ Fälle willkommen.
„Hoffe, dass das Beispiel Schule macht“
Sie beanspruchen das Heimpersonal nur wenig. Nebenbei nimmt die Stadt Geld ein, weil sie leere Zimmer endlich wieder füllt. „Ich wünsche anderen alten Menschen und ihren Angehörigen, dass das Beispiel Schule macht“, sagt Ingeborg Balogh. Sie hatte sich wegen ihrer sturzgefährdeten Mutter kaum mehr aus dem Haus gewagt.
50 leere Betten wegen Personalmangel in Hallein
„Wir müssen die aufnehmen, die es dringender brauchen. Denn sie haben enorme Probleme im alltäglichen Leben“, winkt Halleins SPÖ-Bürgermeister Alexander Stangassinger auf „Krone“-Anfrage ab. In der mehr als 21.000 Einwohner zählenden Stadt stehen im Rotkreuz-Seniorenheim rund 50 von 144 Betten wegen Personalmangels leer. Man sucht gerade Pflegekräfte in Indien, Kolumbien und auf den Philippinen.
Wo das Modell trotz der Personalsituation funktionieren würde, könnte man es in Betracht ziehen.
Kay-Michael Dankl, designierter KPÖplus-Vizebürgermeister, Salzburg
Unterschiedliche Positionen in Salzburg
Ebenfalls kein Thema ist das Oberndorfer Modell für die Salzburger SPÖ-Sozialstadträtin Andrea Brandner. Viele Heimbetten sind leer, obwohl rund 250 alte Menschen auf der Warteliste stehen. Brandner betont: „Uns geht es darum, die Personaldecke so zu heben, dass wir die dringendsten Fälle versorgen können.“ „Wo das Modell trotz der Personalsituation funktionieren würde, könnte man es in Betracht ziehen“, meint dagegen der designierte KPÖPlus-Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl.
Gründe für den Personalmangel in Altenheimen im Bundesland seien Überforderung, fehlende Personal-Mindestschlüssel und zu geringe Bezahlung. Diesen Freitag fordern Pflegekräfte beim alljährlichen KPÖ-„Pflegefest“ im Salzburger Jazzit ein Eingehen der Politik auf ihre Vorschläge. SALK-Pflegerin Bettina Prohaska wurde sogar auf dem zweiten KPÖ-Listenplatz für die Nationalratswahl postiert.
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.