Wegen Unfällen

Glocknerstraße drängt Radfahrer an den Rand

Radkrone
14.07.2025 16:32

Die Großglockner Hochalpenstraße gilt für viele Radfahrer als eine der spektakulärsten Radrouten Österreichs – für viele ist sie sogar die Königsetappe. Doch der wachsende Radverkehr bringt auch Herausforderungen mit sich: Die Großglockner Hochalpenstraßen AG (Grohag) warnt vor zunehmenden Unfällen und appelliert nun eindringlich an Radfahrende, außerhalb der Hauptverkehrszeiten unterwegs zu sein.

Statt klare Regeln zu schaffen, setzt die Grohag auf eine freiwillige Verlagerung: Radfahrer sollen idealerweise frühmorgens zwischen 6:00 und 7:00 Uhr oder am Nachmittag ab 15:00 Uhr aufbrechen. Der Hintergrund: Laut Grohag fahren derzeit rund 80 Prozent der Radfahrer in den Stoßzeiten, wenn auch Autos, Motorräder und Busse unterwegs sind. Dass es hier häufiger zu gefährlichen Situationen kommt, überrascht niemanden.

Grohag-Vorstand und Generaldirektor Johannes Hörl betont, man wolle nicht zu restriktiven Maßnahmen wie zeitlich beschränkten Mautregelungen greifen, sondern setze auf Aufklärung: „Nur durch gemeinsames Handeln können wir eine sichere und positive Erfahrung für alle Besucher gewährleisten.“

Radfahrer sehen sich in die Randzeiten gedrängt
Was zunächst nach Rücksichtnahme klingt, stößt bei einigen Radfahrern auf Kritik: „Wir Radfahrer werden nur noch diskriminiert“, ärgert sich Trainerlegende Gunnar Prokop und der 85-Jährige kündigt an, auch heuer wieder mit dem Rad die Glocknerstraße zu befahren. 

Die Auffahrt in der Morgendämmerung oder spät am Tag ist außerdem nicht für alle realistisch – vor allem nicht für jene, die von weiter her anreisen oder aus logistischen Gründen auf spätere Tageszeiten angewiesen sind. Statt einer Lösung für alle entsteht der Eindruck, dass Radfahrer aus der viel befahrenen Tagesmitte schlicht ausgeklammert werden sollen – während der motorisierte Verkehr weiterhin ungestört dominiert.

Die Glocknerstraße zählt zu den beliebtesten Radstrecken Österreichs, obwohl es keine ist.
Die Glocknerstraße zählt zu den beliebtesten Radstrecken Österreichs, obwohl es keine ist.(Bild: Wallner Hannes)

Tourismusregion gefordert
Der Vorschlag der Grohag, Beherbergungsbetriebe sollten ihre Gäste aktiv auf die empfohlenen Zeiten hinweisen, ist grundsätzlich sinnvoll. Doch auch hier bleibt die Frage offen, inwieweit das Verhalten einzelner Urlauber steuerbar ist – zumal die Großglocknerstraße für viele ein Fixpunkt im Urlaubsprogramm ist. Wer extra für die Tour anreist, will meist nicht um 5 Uhr aufstehen, um dann in der Kälte der ersten Morgenstunden bergauf zu fahren.

Auch Radfahrer sollte mehr Rücksicht nehmen.
Auch Radfahrer sollte mehr Rücksicht nehmen.(Bild: Wallner Hannes)

Die Großglockner Hochalpenstraße ist nämlich nicht nur ein Touristenmagnet – sie ist auch ein Sehnsuchtsort für Radfahrer. Wer ihre Sicherheit wirklich verbessern will, darf nicht nur an die Uhrzeit appellieren, sondern muss bereit sein, den Straßenraum fairer zu verteilen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt