Massenaufmärsche

Zehntausende bei anti-japanischen Protesten in China

Ausland
18.09.2012 08:19
Die anti-japanischen Demonstrationen in China halten an. Zum Protest gegen den Kauf von Inseln im Ostchinesischen Meer durch die japanische Regierung - die Eilande sind seit Jahrzehnten zwischen den beiden Ländern umstritten -, kam nun der historisch heikle Jahrestag des Mukden-Zwischenfalls am 18. September 1931, den die kaiserlich japanische Armee damals als Vorwand für ihre Invasion in Nordostchina genommen hatte. Ein Großaufgebot der Polizei sicherte die Protestzüge.

Demonstrationen gab es am Dienstag in Peking sowie im ganzen Land verteilt in Städten wie Guangzhou, Changsha, Chongqing, Wenzhou, Harbin und Shenyang. In Peking demonstrierten mehrere Tausend Menschen vor der japanischen Botschaft. "Löscht alle japanischen Hunde aus", war auf einem Plakat zu lesen, das Demonstranten in die Höhe hielten. Der Umzug schien gut organisiert und wurde von einem Großaufgebot von Polizei überwacht.

Chinesische Demonstranten skandierten: "Die Diaoyu-Inseln gehören zu China!" Auf einigen Spruchbändern wurden sogar zum Krieg gegen Japan aufgerufen. Für Wirbel sorgte insbesondere der Aufenthalt von zwei Japanern auf einer der unbewohnten Inseln. Das chinesische Außenministerium sprach von einem provokativen Akt und behielt sich weitere Schritte vor. Einem Medienbericht zufolge drangen zwei chinesische Überwachungsschiffe in von Japan beanspruchte Gewässer unweit der Inseln vor. 

Chinesische Fischerboote auf Weg ins umstrittene Gebiet
Medienberichten zufolge ist derzeit eine Flotte Hunderter chinesischer Fischerboote zum Beginn der neuen Fangsaison in das umstrittene Seegebiet um die Diaoyu-Inseln aufgebrochen. Chinas Küstenwache will die Fischer beschützen. Doch auch Japans Küstenwache werde in der Region genauestens patrouillieren, teilte ein Regierungssprecher in Tokio mit. In dem Seegebiet gibt es reiche Fischgründe sowie Öl- und Gasvorkommen.

Vor dem Hintergrund der Spannungen begann US-Verteidigungsminister Leon Panetta politische Gespräche in Peking. Er war am Vorabend aus Tokio kommend zu einem länger geplanten dreitägigen Besuch in Peking eingetroffen. Panetta rief beide Seiten zu Zurückhaltung und einer friedlichen Lösung des Konfliktes auf (siehe Infobox).

Japanische Konzerne schließen ihre Fabriken für zwei Tage
Indes forderte Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda wegen der neuen Protestwelle seine Botschaft in Peking sowie japanische Generalkonsulate in anderen Städten des Landes zu erhöhter Wachsamkeit auf. Die chinesischen Behörden wurden aufgefordert, für die Sicherheit japanischer Staatsbürger zu sorgen.

Große japanische Konzerne schlossen aus Sicherheitsgründen ihre Fabriken in China. Elektronikhersteller wie Sony, Mitsubishi Electric sowie Autofabriken von Honda, Toyota, Suzuki oder Nissan schickten ihre chinesischen Arbeiter vorerst für zwei Tage nach Hause. Nach Berichten erhielten einige Händler japanischer Automarken sogar Polizeischutz in ihren Vertretungen, nachdem es am Wochenende zu Plünderungen und Ausschreitungen gekommen war. Auch japanische Einzelhandelsketten ließen ihre Türen vorsichtshalber geschlossen.

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