Projekt "DEOS"

Reparatur von Satelliten im All ab 2017 geplant

Wissenschaft
14.09.2012 08:31
Ein Service-Satellit (rechts) fängt einen defekten und daher unkontrollierbaren Satelliten (li.) im All ein, repariert, wartet oder betankt ihn und kümmert sich am Missionsende darum, dass er kontrolliert entsorgt wird. Was sich nach Science Fiction anhört, könnte bald Wirklichkeit werden, denn das deutsche Projekt DEOS will das Problem lösen. Schon in fünf Jahren sollen die ersten Service-Satelliten im Einsatz sein.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (kurz DLR) und das europäische Raumfahrttechnik-Unternehmen Astrium unterzeichneten dazu am Donnerstag einen entsprechenden Vertrag. Die EADS-Tochter erhielt den Auftrag für die Designphase des Projekts DEOS (die Abkürzung steht für Deutsche Orbitale Servicing Mission). Sie ist der letzte Schritt, bevor mit dem Bau der Satelliten begonnen werden kann. 

Viele defekte Satelliten im Orbit
"Es gibt eine große Zahl von defekten Satelliten im Orbit", sagte DLR-Vorstandsmitglied Gerd Gruppe. Es gehe in erster Linie darum, deren Lebensdauer durch Reparaturen und Wartung zu verlängern. "Das System dient auch dazu, Weltraumschrott zu beseitigen", ergänzte er. Für die Aktionen im All sind komplexe Roboteraktionen nötig. Die defekten Satelliten werden eingefangen, dann repariert oder mit neuer Energie versorgt. Ausgediente Satelliten auf einer niedrigen Umlaufbahn sollen dazu gebracht werden, kontrolliert in der Atmosphäre zu verglühen.

Rund 800 Satelliten ziehen zurzeit in Umlaufbahnen um die Erde ihre Kreise und liefern beispielsweise geographische Daten, Wetterinformationen oder Telekommunikationsdienste. Sie befinden sich unter permanentem Beschuss durch Schrottteile (Bild 2) - angefangen von ausgebrannten Raketenstufen über ausgediente Satelliten bis hin zu Teilen explodierter oder einfach verlorengegangener Ausrüstungsstücke.

35 Millionen Schrottteile im Blindflug
Rund 16.000 Objekte, die größer als zehn Zentimeter sind, hat die NASA mittlerweile katalogisiert. Unendlich viel größer ist jedoch die Menge der nicht erfassten Fragmente: Experten gehen davon aus, dass rund 300.000 tennisballgroße Objekte (ein bis zehn Zentimeter) kursieren und sogar rund 35 Millionen Objekte, die kleiner als ein Zentimeter sind.

Sie alle fliegen mit einer enormen Geschwindigkeit von zehn Kilometern pro Sekunde (!) und damit mehr als zehn Mal so schnell wie etwa eine Gewehrkugel. So beschleunigt, sind auch Mini-Partikel sehr zerstörerisch: Sie durchlöchern die Oberfläche der Satelliten und können im schlimmsten Fall auch einen Totalschaden auslösen.

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