Meeresströmungen und die Wassertemperatur haben wesentlichen Einfluss auf die Verteilung mariner Lebewesen – das konnten österreichische Forscher in einer Studie nachweisen. Die Verteilung von Meereslebewesen auf unterschiedliche Lebensräume stimmt oft gut mit den großen globalen Meeresströmungen überein.
Das konnten österreichische Forscher anhand von Millionen Beobachtungsdaten heute lebender Weichtiere (Mollusken) aus den Schelfgebieten der Weltmeere ablesen, die sie mit der Entwicklung der Strömungen während der jüngeren Erdgeschichte in Verbindung setzten. Ihre Studie erschien im Fachjournal „Scientific Reports“.
Dabei hat das Entstehungsalter der Strömungen, aber auch von Landbrücken und Meeresstraßen, starken Einfluss auf die Verbreitungsgebiete heutiger mariner Weichtiere wie Muscheln, Schnecken oder Tintenfische.
Als Beispiel nennt der aus Österreich stammende Paläobiologe Thomas Neubauer von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München die Schließung der Landenge von Panama. Das passierte aus erdgeschichtlicher Sicht vor der kurzen Zeit von 2,8 Millionen Jahren und nach wie vor ähneln sich die Weichtierfaunen des tropischen Ost-Pazifiks und des West-Atlantiks. Dagegen ist der Unterschied der Zusammensetzung der Meereslebewesen im West- und Ost-Atlantik deutlich größer, unter anderem weil die Öffnung des Atlantischen Ozeans mehr als 100 Millionen Jahre zurückliegt.
Beobachtungsdaten, Temperaturen und Strömungen in Verbindung gesetzt
Gemeinsam mit Mathias Harzhauser, Leiter der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien, und Kollegen hat Neubauer über drei Millionen Verbreitungsdaten mariner Weichtiere mit Daten zur Meerestemperatur sowie mit dem Verlauf der globalen Meeresströmungen, insbesondere mit Blick auf deren geologische Geschichte, in Verbindung gesetzt. Daraus erstellten sie eine neue Übersichtskarte der geografischen Verbreitung heutiger mariner Weichtiere.
Ihre Analysen belegen den erheblichen Einfluss von Temperatur sowie Meeresströmungen und deren erdgeschichtliche Entwicklung auf das Leben in flachen Meeresgewässern. Aus diesem Grund sehen die Wissenschafter eine große Gefahr durch den Klimawandel: „Die rasche Klimaerwärmung verändert schon jetzt die Temperaturen der Meeresoberfläche, was sich wiederum auf Meeresströmungen auswirkt. Das hat Konsequenzen für die Biologie und Lebensräume mariner Arten und in der Folge auf ganze Ökosysteme“, so Neubauer.
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