Cyberattacken, Schutz kritischer Infrastrukturen, Kampfhandlungen und Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen – so die Szenarien der elftägigen Großübung des heimischen Bundesheeres.
Militärisches Großaufgebot Mitte Juni in Kärnten: Im Zuge von „Schutzschild 24“, der größten Übung seit 30 Jahren, werden 6000 Soldaten des Bundesheeres (davon 1000 aus der Miliz) mit über 1.110 Räder- und 15 Luftfahrzeugen in der Steiermark, im Burgenland, in Niederösterreich und in unserem Bundesland den Ernstfall proben.
„Konkret geht es um den Aufgabenbereich, Schutzoperation’, mit dem das Bundesheer beauftragt ist. Eine der an die aktuellen Entwicklungen angepasste, neu gedachte Form der Landesverteidigung“, so Kärntens Militärkommandant Brigadier Philipp Eder. Allein in Kärnten werden während, aber auch vor und nach der Übung (An- und Abreise), 1500 Soldaten im Einsatz sein.
Der Krieg der Zukunft findet im unsichtbaren Raum statt. Und auch wenn durch Cyberangriffe Systeme ausfallen, müssen wir handlungsfähig bleiben.
Philipp Eder, Militärkommandant Kärnten
Soldaten auch im öffentlichen Raum
Und dies nicht nur abseits in Wäldern, sondern auch im öffentlichen Raum. Denn ein Übungsschwerpunkt ist der Schutz kritischer Infrastrukturen. Dies betrifft nicht nur den Objektschutz an sich - sondern auch den aktuell gerade in aller Munde befindlichen, nachrichtendienstlichen Bereich – sowie die Abwehr von Cyberangriffen.
Das zweite, vor den teilnehmenden Truppen streng geheim gehaltene Angriffsszenario: Attacken mit atomaren, chemischen und biologischen Waffen. Und naturgemäß wird es auch zu „gefechtstechnischen Herausforderungen“, also Kampfhandlungen, kommen. Dass diese Übung ausgerechnet und ausschließlich im Osten Österreichs über die Bühne geht, habe aber nichts mit Russland zu tun.
„Abwehroperation“ nicht durchführbar
Interessante Rand-Information: Ein weiterer Aufgabenbereich des Heeres wäre die „Abwehroperation“ – also die Verteidigung im Fall eines Angriffskrieges. Doch dafür wäre Österreich (anders als die Ukraine zumindest noch zu Kriegsbeginn) mit aktuellem Stand bei weitem nicht ausreichend aufgestellt. Aber mit Ausnahme von Finnland und der Türkei wäre dies im Moment kein europäisches Land ohne NATO-Unterstützung.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.