Gesundheitsfiasko

US-Nationalpark: Tausende tödlichem Virus ausgesetzt

Ausland
01.09.2012 12:22
Gesundheitsfiasko im bei Touristen beliebten Yosemite-Nationalpark in den USA: Nachdem bereits zwei Wanderer an Hantaviren gestorben sind, wird jetzt nach und nach die wahre Dimension der Infektionsgefahr klar. Bis zu 10.000 Gäste könnten bei der Übernachtung in Vier-Mann-Zelten einer tödlichen Variante des von Mäusen und anderen Nagern übertragenen Virus ausgesetzt worden sein. Die Verantwortlichen geraten zunehmend unter Beschuss - die Behörden hatten laut US-Medien in den vergangenen Jahren mehrmals vor einem Ausbruch gewarnt.

Wie die Parkleitung am Freitag mitteilte, wurden fast 3.000 Gäste per E-Mail angeschrieben, die in "Signature"-Zelten zwischen Juni und August übernachtet hatten. In den speziell isolierten Zelten mit Doppelwänden fanden Parkangestellte bei der Reinigung in den Zwischenräumen etliche Mäusenester, heißt es.

Täglich gingen indessen mehr als 1.000 Anrufe besorgter Yosemite-Besucher ein, berichteten US-Medien. Da die Zelthütten auf vier Personen ausgelegt seien, könnten bis zu 10.000 Menschen dem Virus ausgesetzt worden sein, das zum Hantavirus-Lungensyndrom führen kann. Sechs Erkrankungen wurden nach Angaben der kalifornischen Gesundheitsbehörden bislang registriert. Für zwei Gäste des Parks endete der Besuch tödlich, ein dritter überlebte.

Behörde stufte Zelte als "mausfreundlich" ein
Die Camping-Siedlung gerät nun zunehmend unter Beschuss. Die Gesundheitsbehörden hatten die Verantwortlichen in den vergangenen Jahren mehrmals vor einem Ausbruch des gefährlichen Virus gewarnt, berichtete die Tageszeitung "San Franciso Cronicle". Demnach empfahl ein Gesundheits-Inspektor nach einem Krankheitsfall im Jahr 2010 dringend, an jedem Zelt Tafeln anzubringen, die vor der Ansteckungsgefahr warnen. Davor war bereits 2007 eine Warnung ausgesprochen worden. Beamte der Gesundheitsbehörde stuften die Zelte 2010 als "mausfreundlich" ein, heißt es in dem Bericht weiter.

Mitarbeiter, aber nicht Besucher informiert
Obwohl die Mitarbeiter des Parks daraufhin im Umgang mit den Gefahren des Hantavirus geschult worden seien, habe es jedoch keinerlei konkrete Maßnahmen gegeben, um die Gefahr einer Ansteckung zu minimieren. Die Besucher seien zudem nicht auf die Bedrohung hingewiesen worden, so der Vorwurf. Erst jetzt nach den jüngsten Todesfällen reagierte die Parkleitung. Die Zelthütten, die vom Virus betroffen waren, wurden desinfiziert, und die Gäste werden mit Warnschildern auf die Gefahr aufmerksam gemacht.

Hantaviren kommen weltweit vor. Das Virus wird über die Ausscheidungen von Nagetieren, vor allem Mäusen, verbreitet. Der Mensch nimmt den Erreger über die Atemluft auf. Nach einer Inkubationszeit von einer bis sechs Wochen führt er bei Erkrankung zu hohem Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Kopfschmerzen. Die Erreger können in schweren Fällen auch die Lunge oder Nieren befallen und Blutungen auslösen.

36 Prozent der Erkrankungen enden tödlich
36 Prozent der Erkrankungen in den USA enden mit einem plötzlichen Atem- und Organversagen tödlich. Nach Informationen der amerikanischen Behörde zur Seuchenkontrolle sind in den USA zwischen 1993 und 2011 insgesamt 587 Hantavirus-Erkrankungen bekannt geworden. Etwa jede dritte davon endete tödlich. In Österreich werden die Hantaviren vor allem über Rötelmäuse verbreitet.

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