Rund um Rust und Mörbisch wachsen fast 1200 Olivenbäume zwischen den Weingärten. Nun gibt es das erste Öl,
Viele verbinden Olivenbäume mit dem Urlaub in Italien oder Spanien. Doch auch im Burgenland sind diese immer öfter anzutreffen – besonders in der Region um Rust. Der Betrieb „Olivia“ von Franz Günther und Sabine Haider sowie „Olivae Pannoniae Superioris“ von Reinhold Eder und Angela Pieretti-Eder sind hier zu finden. Beide Betriebe haben 2017 bzw. 2018 die ersten Bäume ausgesetzt.
17 Liter aus 130 Kilo
Im Vorjahr war konnten schließlich insgesamt 130 Kilogramm Oliven geerntet werden, aus denen in Italien 17 Liter Olivenöl gepresst wurden – das erste Öl der Betriebe. Das sei ein hoher Ertrag, meint Reinhold Eder. Beim Thema Oliven brauche es Geduld und Zeit. Zehn Jahre hatte er sich mit dem Thema auseinandergesetzt, bevor er mit seiner Frau die ersten Bäume gesetzt hat. Für den Nebenerwerbslandwirt, der aus der Medizinbranche kommt, steht hohe Qualität im Vordergrund. Die aktuell 518 Bäume kommen von einem zertifizierten Züchter, geerntet wird ausschließlich per Hand. „Es ist ein ,militantes’ Konzept“, meint Eder.
Öl mit hohem Polyphenol-Gehalt
Derzeit steht der Baumschnitt an. Die Blätter der abgeschnittenen Zweigen werden zu Tee verarbeitet. Beim Öl steht vor allem ein hoher Polyphenol-Gehalt im Vordergrund. Damit will man Kunden im hochpreisigen Segment ansprechen.
Ab 2026 will man selbst pressen
Bei „Olivia“ werden die Oliven auch eingelegt. Der Ertrag steige pro Jahr um 50 bis 100 Prozent, sagt Franz Günther. Das Ziel sei in den nächsten zwei Jahren von derzeit 650 Bäumen auf 1000 zu wachsen. 2026 will man selbst Öl pressen. Bis dahin soll es einen entsprechend hohen Ertrag geben.
Rust und Mörbisch wurden gezielt als Standorte ausgesucht. Der Winter und die Kälte seien für die Bäume kein Thema, sagt Eder. Letztlich trägt aber auch die Klimaveränderung dazu bei, dass die Oliven hier gut gedeihen können.
Zukunft für ungenutzte Fläche
Dass im für den Wein bekannten Rust Olivenbäume wachsen, macht Bürgermeister Gerold Stagl stolz. Vor 20 Jahren hätte sich niemand gedacht, dass hier einmal Olivenbäume wachsen würden, meint er. Die Bürgermeisterin von Mörbisch, Bettina Zentgraf, sieht auch einen Vorteil für die Kulturlandschaft: Flächen, die etwa nicht mehr für den Weinbau verwendet werden, könnten durch neue Kultursorten weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden.
Umdenken in Landwirtschaft
Die Landwirtschaft stehe angesichts immer heißerer Sommer und längerer Trockenperioden vor Herausforderungen, meinte auch Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf. „Da braucht es ein Umdenken, was neue Sorten und Anbautechniken betrifft.“ Der Anbau von Oliven zeige, dass man neue Wege in der Landwirtschaft erfolgreich gehen könne.
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