Es war in der ersten Phase der neuen Koalition eine richtige Frohbotschaft: Es sollte nicht nur harte Sparmaßnahmen geben, nein, auch das brav arbeitende Volk sollte sich über etwas freuen können: Die Betriebe könnten heuer eine Mitarbeiterprämie von 1000 Euro ausbezahlen und anfangs wurde noch mutig hinzugefügt: Es werde auch keine Steuer dafür abgezogen, denn „ein Tausender soll auch ein Tausender bleiben.“ Das war in einem Hochsteuerland wie Österreich eine bemerkenswerte Ansage.
Es kam wie es in unserer Schröpfrepublik kommen musste – so ganz netto wird das mit dem Tausender doch nicht sein. Wie dann? Ein bekannter Steuerberater hat nachgerechnet. Das Ergebnis: Wenn die Firma einem tüchtigen Mitarbeiter einen Tausender zukommen lassen möchte, so muss der Betrieb zusätzliche 300 Euro aufwenden: 200 für Sozialversicherungsbeiträge, weitere 100 gehen für Kommunalsteuer und Dienstgeberbeiträge drauf.
Aha, aber für die Arbeitnehmer bleibt es doch bei dem Tausender? Na, ja, in Österreich muss man da höllisch aufpassen: Die Prämie ist wohl steuerfrei, aber der Empfänger muss seinen Teil der Sozialversicherungsbeiträge zahlen, konkret 18 Prozent, also 180 Euro.
Die erste Freude ist verflogen, wie schaut die Rechnung also aus? Nun, der $tausender“ kostet die Firma wie erwähnt 1300 Euro, der Beschäftige bekommt aber wegen der Abzüge doch nur 820 Euro. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Bei dem „Geschenk“ verschwinden 480 Euro im staatsnahen Bereich.
So ist es also bei uns. der Tausender, den uns jemand als Prämie vergönnen will, ist natürlich keine Tausend wert. Da sorgt schon der Moloch Staat dafür, dass da kräftig was abgezweigt wird.
Ein Modellfall für die „Lohnnebenkosten“- wer das bisher nicht verstanden hat: Darum geht es: Bevor wir einen Tausender kriegen kassiert die Obrigkeit einen Löwenanteil. Ein Tausender ist einen Tausender wert? Schön wär’s…!
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