29,5 Grad in Innsbruck

Temperaturrekorde: Warnung vor Nassschneelawinen

Tirol
07.04.2024 07:00

29,5 Grad – Innsbruck war am Samstag der Hitzepol Österreichs. Die Null-Grad-Grenze lag bei sagenhaften 3900 Metern, auf die Tourengeher lauert ein neues Gefahrenmuster. Am Sonntag steigt die Quecksilbersäule Richtung 30 Grad.

Prognostiker Christoph Mitterer vom Tiroler Lawinenwarndienst staunt: „Es ist in meiner 15-jährigen Berufserfahrung das erste Mal, dass wir Anfang April die Kombination einer hochwinterlichen Schneedecke im Hochgebirge und Sommerwetter haben.“ Tatsächlich liegt in den Tiroler Bergen noch immer fast rekordverdächtig viel Schnee. Gleichzeitig rasen die Temperaturen in – für diesen Zeitraum im Jahr – kaum bekannte Höhen. 29,5 Grad gab es am Samstag in Innsbruck, 27,1 in Imst, 26,8 in Patsch, 26,2 in Kufstein.

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Die Regel, einen Osthang vor 10 Uhr, einen Südhang vor 11 und einen Westhang vor 12 Uhr zu fahren, gilt derzeit nicht.

Christoph Mitterer

Null-Grad-Grenze auf 3900 Metern
Auch in der Höhe war es unglaublich warm: Die Null-Grad-Grenze lag bei 3900 Metern. Fazit von Lawinenwarner Mitterer: „Wir haben verschärfte Frühjahrsverhältnisse, es drohen Nass- und Gleitschneelawinen.“ Samstag gab es für den Nachmittag in Tirol Gefahrenstufe 3 – erhebliche Gefahr. Dies wird auch am heutigen Sonntag so sein.

In Innsbruck in der Maria-Theresien-Straße genossen die Menschen die hohen Temperaturen. (Bild: Johanna Birbaumer)
In Innsbruck in der Maria-Theresien-Straße genossen die Menschen die hohen Temperaturen.

Durchfeuchtung beginnt früher
Die Temperaturen werden noch einmal nach oben klettern und das sonnige Wetter lockt viele Alpinisten in die Berge. Der April gilt ja landläufig als der schönste Tourenmonat. „Die Regel, einen Osthang vor 10 Uhr, einen Südhang vor 11 und einen Westhang vor 12 Uhr zu fahren, gilt derzeit nicht“, warnt Mitterer. „Es heißt noch einmal, früher als üblicherweise um diese Jahreszeit zu starten und abzufahren.“ Die Schneeoberfläche kühlt in der Nacht nicht so stark ab, die Durchfeuchtung beginnt früher. Die Konsequenz: Nass- und Gleitschneelawinen, die sich schon früher als gewohnt lösen können.

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Ich kann mich an keine Situation Anfang April wie derzeit erinnern: im Hochgebirge eine hochwinterliche Schneedecke und dazu Sommerwetter. Tourengeher müssen noch früher starten als üblich.

Christoph Mitterer, Prognostiker Lawinenwarndienst Tirol

Fällt die 30-Grad-Marke?
„Ich schließe nicht aus, dass am Sonntag die 30-Grad-Marke in Tirol fällt“, sagt Meteorologe Andreas Demel vom Wetterdienst Ubimet. Jedenfalls steigen die Temperaturen abermals, lediglich Saharastaub wird den Anstieg etwas dämpfen. „Auch am Montag geht es ähnlich weiter, am Dienstagabend kommt Abkühlung. Die Temperaturen erreichen dann 15 bis 17 Grad, das wäre ,normal‘ für Anfang April.“

Aus derzeitiger Sicht erfolgt zum nächsten Wochenende hin freilich wieder die Kehrtwende zurück. Die Quecksilbersäule macht sich erneut auf den Weg nach außergewöhnlich weit oben.

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