Filmemacherin Anja Salomonowitz hat das Leben der Malerin Maria Lassnig mit Birgit Minichmayr in der Hauptrolle auf die Kinoleinwand gebannt. „Mit einem Tiger schlafen“ nannte sie ihr Werk, das kürzlich bei der Diagonale Premiere feierte. Die „Krone“ führte ein Interview mit ihr.
Am Anfang waren die Bilder von Maria Lassnig: „Ich habe ihre Werke in Ausstellungen gesehen und fand die Farben so beeindruckend, die Intensität, dieses markante Rosa oder Türkis, das Lila. Mich haben die Bilder inspiriert“, erzählt Filmemacherin Anja Salomonowitz von der ersten Idee zu ihrem neuen Film „Mit einem Tiger schlafen“, der gestern bei der Diagonale Premiere feierte.
Es folgten fünf Jahre Drehbuchphase und intensive Recherche: „Was mich vor allem interessiert hat, war der Moment, in dem sie sich in ihrem Atelier auf einen Stuhl gesetzt und gewartet hat, bis sie ihr Inneres spürte. Das war der Moment der Kreativität. Und dann ist sie irgendwann aufgestanden und hat relativ schnell ihre Bilder gemalt, innerhalb von zwei bis drei Stunden. Sie hat ihr Inneres auf die Leinwand gemalt.“
Der Film, der keine lineare Biografie ist und in Salomonowitz’ ganz eigener Bildsprache gehalten ist, erzählt auch davon, dass die Kunstwelt eine Männerwelt war und ist: „Maria Lassnig ist in einer männlich dominierten Kunstwelt aufgewachsen, hat in den 50er-Jahren, als sie jung war, erlebt, dass ihre männlichen Kollegen sich gegenseitig gehypt haben.“ Erst später in ihrem Leben kam der Erfolg: „In dem Moment konnte sie ihn aber gar nicht mehr so annehmen, weil sie schon so lange enttäuscht wurde.“
Ich wollte die Gefühlswelt von Maria Lassnig widerspiegeln, nicht einfach nur Lebensdaten nacherzählen.
Anja Salomonowitz, Filmemacherin
Die Künstlerin entschied sich trotz des Drängens ihrer Mutter gegen Heirat, wenn auch ihre Beziehung zum zehn Jahre jüngeren Maler Arnulf Rainer bis heute nicht in Vergessenheit geraten ist: „Sie hat für sich entschieden, dass diese Probleme, die es in der Liebe immer gibt, sie daran hindern, ihre ganze Gefühlswelt der Kunst zu widmen. Und da sie das aber unbedingt wollte, hat sie auf die Liebe verzichtet.“
Die wichtige Grundlage des Films war für Salomonowitz, dass nur eine Schauspielerin Maria Lassnig in allen Altersstufen spielen sollte: „Ich wollte ihre Gefühlswelt mit filmischen Mitteln widerspiegeln, nicht nur Lebensdaten nacherzählen.“ Als sie dann bei einer Veranstaltung erlebte, wie Birgit Minichmayr aus dem Tagebuch von Lassnig las, war auch die richtige Darstellerin schon gefunden: „Ich dachte nur: ,Die ist es doch einfach.‘ Für mich war das gar keine Frage mehr.“
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