Russen-Spionagefall

Gericht hat entschieden: Ott muss in U-Haft

Politik
01.04.2024 14:03

Das Landesgericht Wien hat entschieden: Der unter Spionageverdacht geratene Ex-BVT-Mitarbeiter Egisto Ott muss in U-Haft. Es bestehe dringender Tatverdacht, heißt es gegenüber der „Krone“. Angesichts der aktuellen Geschehnisse beruft Bundeskanzler Karl Nehammer den Nationalen Sicherheitsrat (NSR) für 9. April ein. 

Die Staatsanwaltschaft Wien hat bereits am Sonntag gegen den am Freitag festgenommenen Ott die Verhängung der U-Haft beantragt. Gegen den Ex-Verfassungsschützer wird seit 2017 von der Anklagebehörde unter anderem wegen Amtsmissbrauchs, geheimen Nachrichtendiensts zum Nachteil Österreichs und Verletzung des Amtsgeheimnisses ermittelt.

„Als Haftgründe wurden Verdunkelungsgefahr und Tatbegehungsgefahr angenommen“, so Gerichtssprecherin Christina Salzborn. Die Entscheidung ist schon rechtskräftig, weil der Verdächtige keine Rechtsmittel eingelegt hat. Eine mögliche Fluchtgefahr sieht das Gericht nicht, da Ott sich auch bisher nicht Verfahren entzogen hat.

Ex-Schwiegersohn ebenfalls festgenommen
Der Festnahme vorangegangen waren jüngste Informationen, denen zufolge Ott Handyinhalte von Spitzenbeamten an russische Spione übergeben haben soll. Auch Otts Ex-Schwiegersohn, der als Beitragstäter gilt, wurde festgenommen. Mangels dringenden Tatverdachts wird er jedoch auf freien Fuß gesetzt.

Über Egisto Ott

Ott war Mitarbeiter des mittlerweile aufgelösten Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). Zuletzt war er im Zusammenhang mit dem flüchtigen Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek in die Schlagzeilen geraten, dem er beim Aufbau einer Spionage-Zelle für Russland innerhalb des BVT behilflich gewesen sein soll. Ott soll – gemeinsam mit dem ehemaligen BVT-Abteilungsleiter Martin Weiss – für Marsalek bzw. Russland Informationen beschafft haben, wobei er auf seine früheren Tätigkeiten als Verfassungsschützer und Polizeiattaché zurückgreifen konnte.

Festnahme dank Hinweisen aus Großbritannien
Zur Festnahme geführt hatten Hinweise aus Großbritannien: Ott habe im Sommer 2022 die gespiegelten Inhalte von Smartphones dreier (Ex-)Spitzenbeamter aus dem Innenministerium an russische Geheimdienste – mutmaßlich an den Inlandsgeheimdienst FSB – übermittelt.

Bei den gestohlenen Smartphones soll es sich um die Geräte von Michael Kloibmüller, der jahrelang Kabinettschef im Innenministerium war, den nunmehrigen Bundespolizeidirektor Michael Takacs sowie von Gernot Maier, Direktor des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl, handeln. Für Ott gilt die Unschuldsvermutung.

Nehammer: Vorwürfe sind „schwerwiegend“
„Es stehen Vorwürfe der Spionage gegen Egisto Ott, ehemaliger Mitarbeiter im BVT, im Raum. Diese Vorwürfe sind schwerwiegend. Zum einen müssen diese Vorwürfe nun von der Justiz aufgeklärt werden. Zum anderen bedarf es einer Beurteilung und Klärung der Sicherheitslage der Republik“, so Nehammer.

„Wir müssen verhindern, dass russische Spionagenetzwerke unser Land bedrohen, indem sie politische Parteien oder Netzwerke unterwandern oder instrumentalisieren. Der Nationale Sicherheitsrat ist das Gremium, in dem diese Fragen diskutiert werden können, deshalb werde ich ihn für den 9. April einberufen“, schließt der Kanzler.

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