Wegen Trump-Projekt
Albaniens Premier greift Journalistin ins Gesicht
So gar nicht staatsmännisch hat sich Albaniens Premier Edi Rama in einer Interviewsituation am Dienstag vor dem Hauptquartier seiner sozialistischen Partei gezeigt. Er griff einer kritisch fragenden Journalistin einfach ins Gesicht - aufgrund des übergriffigen Verhaltens wird ihm nun ein Einschüchterungsversuch vorgeworfen.
Als ihn die albanische Journalistin Ambrozia Meta zu einem umstrittenen Investitionsprojekt befragen will, an dem Trump-Schwiegersohn Jared Kushner beteiligt sein soll, eskaliert die Situation. Rama reagierte ungewöhnlich aggressiv und berührte die Journalistin scheinbar unangemessen am Kopf.
„Mit der Hand an der Wange berührt“
Meta, die für den albanischen Fernsehsender Syri TV arbeitet, reagierte prompt und forderte Rama auf, sie nicht mehr anzufassen - nach dem Vorfall erklärte sie, dass der Premier sie „mit der Hand an der Wange berührt“ habe.
„Leider zeigt Premierminister Rama jetzt seine übliche Arroganz gegenüber Journalisten mit einem körperlichen Übergriff. Es tut mir leid, dass der Regierungschef sich nicht beherrschen kann, wenn er nach Themen von öffentlichem Interesse gefragt wird“, so die Journalistin.
Verhalten Ramas „inakzeptabel“
Rama selbst will von einem Übergriff nichts wissen. Einem Augenzeugenbericht zufolge erklärte er, dass sein Verhalten nicht aggressiv gewesen sei und er alle Fragen geduldig beantwortet habe. Die Kontroverse sorgte in der Öffentlichkeit dennoch für große Empörung, insbesondere bei Frauenrechtsgruppen. Die Organisation WomenInJournalism etwa kritisierte Rama scharf und nannte sein Verhalten „inakzeptabel“. Es sei nicht das erste Mal, dass der Premierminister die kritische Presse mit Verachtung behandelt habe.
Dieser Vorfall kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Rama bereits mit weitreichender Kritik konfrontiert ist. Erst vergangenes Jahr kam es in Albanien zu landesweiten Protesten, bei denen sein Rücktritt wegen angeblicher Korruption und Misswirtschaft gefordert wurde. Die Opposition wirft ihm und seiner Regierung zudem Verbindungen zur organisierten Kriminalität und schlechte Wirtschaftspolitik vor.









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