„Krone“-Kommentar

Ein Leben mit Zöliakie: Es sind Höllenqualen

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Bauchweh samt Blähungen und Durchfall. Es klopft ungebeten an die Tür, fesselt einen ans Bett, Krämpfe und lange Höllenqualen folgen - die Wärmflasche wird zum besten Freund. „Es ist nur der Stress“, sagt eine gute Freundin. Dann folgt die Diagnose: Zöliakie. Ihr Körper reagiert auf das Klebereiweiß Gluten, das in fast allen Getreidesorten enthalten ist - etwa im Weizen.

Der Schock tritt später ein, als sie während einer radikalen Diät realisiert, was das wirklich bedeutet: keine frisch aufgebackene Semmel, kein Nudel- und Pizzagericht, kein Kuchen - auch keine Schokolade mehr.

Glutenfreie Produkte viel teurer
Ihr neuer Alltag ist fordernd. Dinge, die für viele Menschen keinen Gedanken wert sind, bereiten meiner Freundin Kopfzerbrechen. Mal schnell zu Mittag einen glutenfreien Snack in einer Bäckerei holen? Fehlanzeige! Eine große Auswahl an glutenfreien Gerichten auf einer Speisekarte in einem Restaurant genießen? Fehlanzeige! Hingegen wohnt jeder Bestellung Angst bei, verstecktes Gluten - etwa in Maisstärke enthalten, mit dem viele Saucen gebunden werden - unwissentlich zu sich zu nehmen und wieder zu leiden. Abgesehen davon, dass glutenfreie Produkte deutlich (!) teurer sind.

Diese Einsicht fehlt hierzulande überwiegend.

Jasmin Steiner, Chefin vom Dienst der „Tiroler Krone“

Italien ist wie ein Paradies
In Italien, vor allem im Süden, ist’s anders. Dort gibt’s Menükarten mit ausschließlich solchen Gerichten. Ein Paradies für meine Freundin. „Sie haben verstanden, um was es geht“, sagt sie, „ich kann nichts für meine Zöliakie und es steht mir zu, überall eine Auswahl an glutenfreien Speisen zu haben - damit das Leben wieder lebenswerter wird.“ Wie recht sie hat. Diese Einsicht fehlt hierzulande überwiegend.