Bittere Pille

Timo Glock: „Ein Schlag ins Gesicht für Mercedes“

Gelingt ausgerechnet Red Bull, was Toto Wolff und Mercedes die letzten Jahre versucht hatten?(Bild: APA/AFP/ANGELA WEISS/Giuseppe CACACE)

Max Verstappen hat bei den Testtagen in Bahrain dort weitergemacht, wo er letztes Jahr aufgehört hat - mit den schnellsten Rundenzeiten. Dass Red Bull Racing ausgerechnet mit dem Konzept, dem sich die Silberpfeile zwei Jahre lang - wenig erfolgreich - gewidmet hatten, den Ton angibt, wird bei Teamchef Toto Wolff wohl für ordentlich Frust sorgen, ist Experte Timo Glock überzeugt.

„Am Ende wird es ein Schlag ins Gesicht für Mercedes. Sie haben das Konzept mit Entwicklungszeit für rund zwei Jahre verfolgt und mussten es irgendwann abhaken, weil man es nicht verstanden hat und das Potenzial herausholen konnte. Dann kommt Red Bull um die Ecke, geht den Weg, den Mercedes zuvor erfolglos gegangen ist, während alle anderen ja den Weg nun gegangen sind, den Red Bull zuvor eingeschlagen hat“ erklärte der ehemalige Formel-1-Pilot bei Sky. 

Timo Glock(Bild: GEPA)

„Nicht ganz so extrem“
Hintergrund: Anstatt den erfolgreichen RB19 aus dem Vorjahr zu optimieren, hat sich Red Bull bei der Entwicklung des RB20 am Zero-Pod-Konzept der Silberpfeile orientiert. Verstappens neuer Bolide weist deutlich schmälere Seitenkästen sowie vertikale Kühleinlässe auf. „Unsere Lösung ist vielleicht nicht ganz so extrem wie bei Mercedes, aber sie geht schon in die ähnliche Richtung. Im Windkanal und in der Simulation hat das sehr gut funktioniert“, erklärte Motorsport-Berater Helmut Marko unlängst bei ServusTV. 

„Red Bull scheint das Mercedes-Konzept zum Arbeiten gebracht zu haben“, ist auch Glock überzeugt. Das zeige die Grundstruktur bei Red Bull, sich nicht auf einem Konzept auszuruhen, sondern zu erkennen, nicht mehr aus dem alten Paket herauszubekommen und einen neuen Weg gehen zu müssen. „Und das neue Auto funktioniert dann auf Anhieb von Runde eins. Das ist herausragend.“ Wie gut sich die Bullen mit dem neuen Boliden unter Rennbedingungen schlagen, werden wir kommenden Samstag erfahren, wenn am Bahrain International Circuit die ersten Punkte vergeben werden.