Als sie den Triumph gegen die noch zum Jahresende auf Weltranglistenposition eins gestandene Wozniacki mit einer krachenden Vorhand entlang die Linie fixierte, streckte Paszek beide Arme empor und wandte sich jubelnd zu ihrem Trainer Andrei Pavel und Vater Ariff Mohamed. Nach der Weltranglisten-Neunten (Anm.: Marion Bartoli/FRA) und der Weltranglisten-Achten (Angelique Kerber/GER) in Eastbourne hatte sie auch die Nummer sieben besiegt, feierte ihren sechsten Sieg in Folge. Paszek scheint derzeit nicht zu stoppen.
Vier Satzbälle vergeben
Die Partie war am Vortag auf den Centre Court verlegt und schließlich wegen Regens bei 2:2 vertagt worden. Gleich nach der Wiederaufnahme legte Paszek mit einem Break zum 3:2 los, hielt dieses bis zum 5:4. Vier Satzbälle erarbeitete sich die Dornbirnerin bei eigenem Service, doch der Satzgewinn blieb aus. Vielmehr fixierte Wozniacki fortan einen Lauf von sechs Game-Gewinnen in Folge zum 2:0 in Satz zwei. In diesem Durchgang war Paszek fast nur am Aufholen.
Doch sie zeigte wie zuletzt auf dem Weg zum Eastbourne-Titelgewinn großen Kampfgeist und gewaltige Schläge vor allem mit der Vorhand. Wie angekündigt, dominierte sie das Match zumindest phasenweise. In einer Begegnung auf hohem Niveau mit für Rasen sehr langen Ballwechseln holte Paszek zum 1:2 und 2:3 jeweils ein Break auf, bei 3:4 ließ sie sich trotz 15:40 das Service nicht abnehmen. Bis zum 6:5 ging es mit dem Aufschlag, ehe sich die 21-jährige Wozniacki mit einer geglückten Challenge zwei Matchbälle holte.
Zwei Matchbälle abgewehrt
Aber wie schon zuletzt im Finale von Eastbourne gegen die Deutsche Angelique Kerber sogar fünf Matchbälle wehrte sie diesmal diese beiden ab. Im Tiebreak gelang Paszek das entscheidende Minibreak zum 5:4. In Satz drei hatte vorerst Wozniacki das Momentum auf ihrer Seite, deren 2:0-Führung glich die Weltranglisten-37. aus dem "Ländle" aber postwendend aus. Als Paszek schließlich das Break zum 5:3 gelungen war, hielt sie kurz inne, blies durch und blickte fast ungläubig in die ihr stürmisch applaudierende Menge.
"Mir fehlen die Worte"
Unter dem wegen des wieder eingesetzten Regens bei 5:4 in Satz eins geschlossenen Dach entwickelte sich ein Gänsehaut-"Feeling". Wozniacki zeigte zwar noch einmal mit einem Break ihre Klasse, doch das letzte Wort hatte Paszek. Mit einer krachenden Vorhand die Linie entlang beendete sie mit ihrem ersten Matchball das begeisternde Klasse-Match. Nur bei ihrem Grand-Slam-Debüt 2007 in Paris war Wozniacki schon in Runde eins unterlegen, bei ihrem 22. Major passierte ihr das nun erneut.
"Mir fehlen die Worte", konnte Paszek ihr Glück nach der Partie am Center Court kaum fassen: "Es war hier einer meiner schönsten Momente - die Atmosphäre, das Publikum war einfach ein Wahnsinn." Wie schon in Eastbourne war für sie auch nun das Mentale ein entscheidender Faktor, bei den Matchbällen gegen sich schaltete sie das Ergebnis einfach aus. "Ich habe einfach nur für den Moment gelebt und versucht, konzentriert zu bleiben", erläuterte sie ihr Erfolgsrezept."
Gegen Cornet steht Paszeks Head-to-Head 1:1. Paszek gewann 2008 in der ersten Miami-Runde auf Hartplatz, die 22-Jährige aus Nizza glich vor zwei Jahren in Prag auf Sand aus. Beides waren Dreisatzsiege. Wie Jürgen Melzers slowakischer Zweitrundengegner Lukas Lacko liegt übrigens auch Cornet auf Weltranglisten-Position 60. In Runde eins hatte sie sich gegen die Russin Nina Bratschikowa 6:0, 7:6(1) durchgesetzt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.