„Schneiders Brille“

Funkenhexerich

Vorarlberg
17.02.2024 17:55

Unverfänglicher Brauch oder Sinnbild für Frauenfeindlichkeit? Das Verbrennen der Funkenhexe ist in Vorarlberg zu einem regelrechten Politikum geworden. Nun mischt sich auch „Krone“-Kolumnist Robert Schneider in die Debatte ein - allerdings mit einem Augenzwinkern. 

Die Gemüter kochen hoch. Das Selbstwertgefühl, vornehmlich das der männlichen Funkenzünftler, tendiert gegen Null. Im „Löwen“, wo die Herren tagen, geht es laut her. „Ja, was bleibt denn noch von uns Vorarlbergern übrig, wenn wir keine Hexe mehr verbrennen dürfen?“, fragt der Schorsch. Jägers Willi nickt und sagt: „Stimmt! Mit der Hexe fängt es an. Mohren dürfen wir nicht mehr saufen, bald sollen wir auch keinen Riebel mehr fressen oder Käsknöpfle. Ihr werdet es noch erleben!“ Applaus und ein dumpfes „Oh!“ und „Uh!“ erfüllt die Gaststube. Den Funkenzünftlern steht die Wut rot im Gesicht.

Agathes Karle erhebt das Wort. Er ist der Funkenmeister. „Freunde! Irgendwann ist Schluss mit Zugeständnissen! Auf den Böller in der Hexe haben wir schon freiwillig verzichtet. Schwerer Fehler! Es darf ja nicht mehr krachen wegen der langwierigen psychologischen Schäden der Zuschauer. Wir waren zu gutmütig. Ganz schwerer Fehler. Hinauf mit der Hexe und drei Böller in den Bauch! Grad extra!“ Der Beifall ist überwältigend, die Verbrüderung einhellig, auch wenn man sich das Jahr über nicht grün ist. Karle genießt den Applaus und trinkt sein Bier mit einem Schluck aus. Es gurgelt.

„Wenn wir jetzt die Hexe als Mann ausgeben würden“, meint Leißners Rudi vorsichtig. Er hat studiert. „Auf unserem Funken wird nicht getschändert!“, fährt ihm Karle übers Maul. „Es heißt ja auch nicht Funkenhexerich.“ - „War nur ein Vorschlag“, gibt Leißner klein bei. „Und was sagen wir diesem linken, grünen Pack von Journalisten? Die werden uns wieder in Grund und Boden schreiben“, wirft Schorsch ein. „Klare Ansage an alle!“, erwidert Karle und erhebt sich dabei vom Stuhl. Er wankt, der Karle, nicht der Stuhl. „Maul halten und durchhalten! Im Herbst gibt’s die Grünen eh nicht mehr!“ Die Zustimmung und Einmütigkeit im „Löwen“ ist nicht mehr zu überbieten.

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