„Schneiders Brille“

Unisex-WCs

Eine Toilette für alle Geschlechter – eine Schnapsidee, findet zumindest „Krone“-Kolumnist Robert Scheider.(Bild: Jöchl Martin)

Im Berliner Pergamonmuseum soll es künftig nur noch Unisex-Toiletten geben. „Krone“-Kolumnist Robert Schneider kann sich mit dieser Idee ganz und gar nicht anfreunden. 

In Berlin soll es hinkünftig nur noch ein Klo geben. Ich muss das präzisieren: Im berühmten Pergamonmuseum soll es nur noch ein Klo geben, und zwar für Männlein und Weiblein und alle anderen 73 Geschlechter, die es gegenwärtig mit Stand Mai 2024 auf dieser Welt gibt. Es kommen ja monatlich neue hinzu. Man wolle damit die „binäre Aufteilung in Damen- und Herren-WCs aufbrechen“, verkündete die Leitung der Staatlichen Museen zu Berlin. Also ein WC für alle. Weil das Pergamonmuseum derzeit geschlossen ist, ist noch keine Gefahr in Verzug. Es wird renoviert und soll frühestens im Jahr 2037 wieder vollständig öffnen, berichtet der „Spiegel“. Allerdings könnte die Sanierung noch bis 2043 dauern.

„Die Kosten (...) wurden zunächst auf 385 Millionen Euro veranschlagt, die jüngste Schätzung liegt bei bis zu 1,5 Milliarden Euro (...)“, so das deutsche Nachrichtenmagazin. Der neue „All Gender Restroom“ kostet nur schlappe 2,2 Millionen Euro. Vermutlich wird dann die Klotür komplett mit Piktogrammen übersät sein oder mit gar keinen mehr, weil es im 2043 vor lauter Geschlechter gar keine mehr geben wird.

Ein Gutes hat die Schnapsidee von Berlin. Ich muss mich in Zukunft nicht mehr schämen, wenn ich als Mann irrtümlich die falsche Toilette betrete. Mit Fug und Recht kann ich dann sagen: „Schauen Sie mich nicht so an!“ Wie die Staatlichen Museen allerdings mit unangenehmer Anmache umgehen werden, ist mir noch nicht klar. Die Museumsleitung ist felsenfest davon überzeugt, dass es sich „um die Umsetzung eines gesellschaftlichen Auftrags“ handle. Man sei nämlich davon überzeugt, dass Unisex-WCs ohnehin zur Vorschrift werden. Es ist ja noch Zeit bis zum Jahr 2043. Vielleicht explodieren die Kosten nur deshalb, weil das Pergamonmuseum schon mal einen Etat reserviert für allfällige Klagen wegen sexueller Übergriffe in ihren neuen Klos mit „gesellschaftlichem Auftrag“.