Mehr Druck nötig

Doskozil zu Asyl: „Sind nicht mehr Herr der Lage“

Politik
02.02.2024 22:55

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hat am Freitagabend mehr Anstrengungen gefordert, um die Zahl der Asylanträge in Österreich zu reduzieren. Dazu zählen für ihn etwa eine festgehaltene Obergrenze und das richtige Anwenden der Dublin-Verordnung. Eine Asylbezahlkarte könne wiederum nicht gegensteuern, sagte Doskozil in der „Zeit im Bild 2“.

Bei der Asylbezahlkarte, die Migrantinnen und Migranten in Deutschland unter anderem den Kauf von Lebensmitteln und Kleidung ermöglichen soll, müsse die unterschiedliche Situation in Österreich bedacht werden. Deutschland habe weniger Asylwerberinnen und Asylwerber pro Kopf als Österreich. Zudem gebe es hierzulande bereits mehr Sachleistungen als im Nachbarland. Für Doskozil ist die Asylbezahlkarte daher vor allem ein bürokratischer Mehraufwand.

Vergleich mit rasendem Brunner
Er fordert stattdessen mitunter, Rückführungen von Asylwerberinnen und Asylwerbern mit negativem Bescheid finanziell zu unterstützen. Geld für andere Leistungen außer der nötigen Versorgung soll es ab diesem Zeitpunkt nicht mehr geben. Derzeit würden 95 Prozent der Menschen, die einen Asylantrag stellen, auch in Österreich bleiben dürfen, ist Doskozil überzeugt. Wer einen negativen Bescheid bekomme, werde geduldet und könne um ein humanitäres Aufenthaltsrecht ansuchen.

„Wir sind nicht mehr Herr der Lage.“ Der Politiker verglich die Asylsituation mit dem rasenden Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). Das sei, wie wenn der Minister am nächsten Tag zur Behörde gehe und seinen Führerschein gleich wieder bekomme.

„Megaphon in Ungarn“
Während in Österreich Verfahren geführt würden, für die andere Länder zuständig seien, müssten Migrantinnen und Migranten in Ungarn wohl mit einem Megaphon durch das Land ziehen (Anm.: Ungarn hat EU-weit wenige Asylanträge). Doskozil wiederholte seine bekannte Forderung nach einer Obergrenze von 10.000 Asylanträgen pro Jahr - Österreich war im Vorjahr mit rund 60.000 weit darüber - und pochte auf das Einhalten der Dublin-Konvention. Migrantinnen und Migranten müssten in das europäische Land abgeschoben werden, das als erstes betreten worden sei.

Land kann „nur anregen“
Die europäischen Regeln sind laut Burgenlands Landeshauptmann in den vergangenen Jahren nicht erneuert worden. Grundsätzlich bräuchte es aber Verteilungen innerhalb Europas. Abseits der EU sei die Bundesregierung für Asyl und entsprechende Gesetze zuständig, das Land könne hier nur anregen. Auf Nachfrage betonte Doskozil zudem, dass es sich bei der Obergrenze lediglich um eine Position des Burgenlands handle und man sich dabei nicht mit den anderen SPÖ-Landesparteien abgesprochen habe.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele