Vierter seit November
Streik der deutschen Lokführer angelaufen
Mittwochfrüh hat der Streik der deutschen Lokführerinnen und Lokführer im Personenverkehr begonnen. Bis Montag, 18 Uhr, gilt ein Notfahrplan der Deutschen Bahn. Verbindungen von und nach Österreich sind wieder betroffen (siehe Video oben).
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) empfehlen, nicht notwendige Reisen zu verschieben. Aktuell (Stand Mittwoch, 24. Jänner, 7.40 Uhr) gibt es zum Beispiel einen Schienenersatzverkehr zwischen Braunau am Inn und Simbach. Die Unterbrechung werde voraussichtlich bis 14.35 Uhr dauern, teilte das Unternehmen auf der Plattform X. mit.
„Der innerösterreichische Zugverkehr zwischen Salzburg und Tirol über das Deutsche Eck fährt planmäßig“, wurde außerdem mitgeteilt. Verbindungen nach München und Nürnberg werden ebenfalls angeboten, zum Beispiel ab Wien oder Salzburg.
Hier sehen Sie Postings der ÖBB zum Bahnstreik auf X.
Keine Bindung für Tickets
Die Zugbindung für Tickets von und nach Deutschland ist aufgehoben, Nachtzug-Tickets können auch tagsüber genutzt werden. Tickets, die vor dem 22. Jänner gekauft wurden, können laut der Bahn storniert und rückerstattet werden, falls die Reise nicht angetreten oder verschoben werden soll. Bereits gekaufte Zugtickets können zudem länger genutzt werden - bis einschließlich 5. Februar. Die Westbahn teilte hingegen mit, dass ihre Züge planmäßig fahren würden.
Die Deutsche Bahn gab an, dass der Notfahrplan „nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr“ hätte. Ungefähr 80 Prozent der Fernzüge fallen aus. Reisende sollten sich vor der geplanten Abfahrt erkundigen, ob ihre Verbindung fährt oder nicht. Laut einer neuen YouGov-Umfrage unter 4124 Personen haben 59 Prozent kein Verständnis für die Streiks, 34 Prozent hingegen schon.
Auch Güterverkehr betroffen
Im Güterverkehr kommt es ebenfalls zu Einschränkungen, beispielsweise über die Alpen, Polen oder nach Skandinavien. Bereits vor dem Streik hätten Kundinnen und Kunden Transporte abbestellt. Unternehmen würden Einschränkungen bis hin zu einzelnen Produktionsausfällen oder Stillständen drohen, sagte Tanja Gönner von der Deutschen Industrie. „Bei einem sechstägigen Streik ist eine Schadenshöhe von insgesamt bis zu einer Milliarde Euro nicht unrealistisch.“
Streiks seit November
Der Ausstand auf der Schiene soll bis Montagabend um 18 Uhr dauern. Es handelt sich bereits um den vierten Streik in der aktuellen Tarifrunde seit Anfang November. Im November und Dezember rief die Gewerkschaft zu einem je eintägigen Warnstreik auf, im Jänner folgten drei Tage. Die Kernforderung ist eine Reduktion der Wochenstunden von 38 auf 35 bei gleichem Lohn. Die Bahn bietet bisher ein Wahlmodell zur Arbeitszeit ab 2026, darin geht es allerdings nur um eine Wochenstunde mehr oder weniger bei gleichem Gehalt.
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Das letzte Angebot der Deutschen Bahn sieht 4,8 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten ab August 2024 und weitere fünf Prozent mehr ab April 2025 vor. Auch eine Inflationsausgleichsprämie wurde angekündigt. Die Gewerkschaft GDL fordert wiederum 555 Euro mehr pro Monat und eine Inflationsausgleichsprämie bei einem Jahr Laufzeit. Verhandeln will die Gewerkschaft wieder, „sobald die Deutsche Bahn vom hohen Ross herunterkommt.“
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